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Halten die HFF in Ehren. Dieter Wiedemann (l.) und Dieter Kosslick.

© M.Thomas

Campus Potsdam: HFF-Chef Wiedemann ist verabschiedet

Der 65-Jährige bleibt bis Ende des Jahres im Amt, denn es ist noch kein Nachfolger gefunden.

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Potsdam - Wenn Margot Albers eines von ihrem Professor gelernt hat, dann ist es, in der Medienbranche trinkfest zu sein. „Abends Letzter und morgens Erster, das hat mir Dieter Wiedemann beigebracht“, sagte Margret Albers am Donnerstagabend.

Mitte der Neunziger Jahre war sie die erste Studentin, die Wiedemann durch das Studium brachte. Gestern nun ist Brandenburgs dienstältester Hochschulleiter nach 17 Jahren an der Spitze der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) in den Ruhestand verabschiedet worden – zumindest vorläufig. Denn noch ist kein Nachfolger für den 65-Jährigen gefunden. Dieter Wiedemann wird seine Amtsgeschäfte bis Ende des Jahres weiterführen. Trotzdem wurde in der Hochschule kräftig gefeiert. Neben früheren Studenten hatten sich zahlreiche Filmschaffende, das halbe Kabinett der brandenburgischen Landesregierung um Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sowie Freunde und Kollegen der Medienbranche eingefunden, um Wiedemann zu verabschieden und seiner Arbeit in Potsdam Respekt zu zollen.

Unter den 21 Rednern des Abends war auch Dieter Kosslick, Leiter der Filmfestspiele Berlinale. Beide kennen sich seit Jahren, sagte Kosslick. Er habe Wiedemann als durchsetzungsstarken, freundschaftlichen und ruhigen Kumpelfreund kennengelernt. „Man könnte auch sagen, er ist stur.“ Ministerpräsident Platzeck lobte Wiedemann als einen Mann, der Visionen und Realitätssinn immer verbunden habe. „Sich die HFF ohne ihn vorzustellen, wird schwer.“ Der Hochschulchef hinterlasse große Fußspuren – die Wiedemann noch am gleichen Abend in Filmstarmanier in Gips pressen musste.

Die Potsdamer Filmhochschule ist Wiedemanns Lebenswerk. 1990 kam er an die Schule, um dort ein medienwissenschaftliches Forschungsinstitut aufzubauen. Neun Jahre später übernahm er die Leitung. Bevor der Vielgelobte schon heute wieder seine Arbeit aufnehmen wird, äußerte er noch drei große Wünsche: Den Ausbau der HFF zur Filmuniversität, eine ausreichende Finanzierung vom Land und gut bezahlte Arbeit für seine Studenten. „Wir müssen gewährleisten, dass sie von dem, was sie hier lernen, auch leben können.“ Und noch einen kleinen vierten Wunsch verriet Wiedemann: Den Bau einer Uni-Kneipe. tor

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