Homepage: HFF-Dozentin in Yad Vashem
Kerstin Stutterheim vertritt Deutschland
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Beim „International Summer Workshop for Holocaust Scholars“ in Yad Vashem wird Prof. Dr. Kerstin Stutterheim von der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) als einzige deutsche Forscherin vertreten sein. Der zweite internationale Sommer-Workshop des Holocaust-Forschungsinstituts für Postdoktoranden und etablierte Forscher hat das Anliegen, neue Forschung über die Medien und die von ihnen verbreiteten Informationen über Juden in der Zeit unter dem NS-Regime zu fördern. Auch sollen Arbeiten über die Ermordung von Juden in den von den Nationalsozialisten besetzten Teilen Europas und über die Behandlung jüdischer Flüchtlinge unterstützt werden. Schließlich ist auch von Interesse, wie die Zuschauer auf solche Medienangebote reagieren.
Der Workshop trägt den Titel „The Holocaust and its Immediate Aftermath (1933-1947): The Press, Newsreels and Radio Broadcasts in Real Time“ und findet vom 13. bis zum 20. Juli am Internationalen Institut für Holocaust-Forschung, Yad Vashem, statt. Der Teilnehmerkreis des Workshops setzt sich vor allem aus Lehrenden unterschiedlichster Universitäten weltweit zusammen. Dazu kommen Mitarbeiter, Doktoranden und Studierende des Instituts für Holocaust-Forschung an der Hebrew University. Von Yad Vashem wurden solche Akademiker eingeladen sich zu bewerben, die in den Feldern Medien- und Holocaust-Forschung arbeiten.
Da die Werkstatt sich ausschließlich mit neuen Forschungen beschäftigt, wurden nur Forscher angefragt, die bereits innovative Untersuchungen zum Thema durchgeführt haben. Neben Prof. Stutterheim nehmen 14 Referenten aus Israel, Großbritannien, Kanada, Russland, Italien, Belgien, Niederlande, den USA, Ukraine und Ungarn teil. Kerstin Stutterheim hat nach Angaben der HFF als einzige deutsche Vertreterin sogar die Ehre, den Eröffnungsvortrag des Workshops zu halten: „German Newsreels and the Holocaust“.
In dem Vortrag wird skizziert, wie der „Erlösungsantisemitismus“ – den Begriff prägte Saul Friedländer – vor allem in den Wochenschauen, aber auch einigen Kulturfilmen zum Ausdruck gebracht wurde. Auffällig ist, dass entsprechend der anti-jüdischen Gesetzgebung und den verschiedenen Phasen in Vorbereitung und während des Holocaust bestimmte Themen in den genannten Medien thematisiert wurden, die durch das Zusammentreffen verschiedener Medienformate ihre antisemitische Tendenz erkennen lassen. Prof. Stutterheim will nachzeichnen, wie sich diese antisemitische Propaganda über die Jahre bis 1941 in den Wochenschauen darstellt und verändert.
Kerstin Stutterheim studierte Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin (Diplom 1989). Sie absolvierte ein Forschungsstudium an der Hochschule der Künste Berlin und der Humboldt-Universität; sie promovierte über „Okkulte Weltvorstellungen im Hintergrund dokumentarischer Filme des ‚Dritten Reiches’“ an der HU und dem Zentrum für Antisemitismusforschung. Bis 2001 arbeitete Kerstin Stutterheim als freie Filmemacherin und Autorin. Sie war von 2001 bis 2006 Professorin für Film/Video und Medientheorie an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Fachbereich Gestaltung. Seit dem Wintersemester 2006/07 ist Dr. Kerstin Stutterheim Professorin für AV-Mediendramaturgie und -Ästhetik an der Potsdamer HFF. PNN
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