zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Hilfe für „den kleinen Hesse“

Hegelallee: Abriss des Hauses der Offiziere / Wohnneubau geplant / Petzholtz-Bau bald wieder orginal

Stand:

Innenstadt - Das Viertel Hegelallee/Schopenhauerstraße am Knobelsdorffschen Obelisken steht unmittelbar vor seiner städtebaulichen Umgestaltung: Der Oldenburger Investor Dirk Onnen und der Potsdamer Architekt Moritz Kock, bekannt durch das von ihm entworfene Volkswagen Design Center an der Schiffbauergasse, wollen das ehemalige Haus der Offiziere abreißen lassen. Wie sie dem Bauausschuss am Dienstagabend darlegten, soll stattdessen ein mehrgeschossiges Wohnhaus errichtet werden. Zudem soll ein ebenfalls in dem Viertel am südlichen Eingang zum Park Sanssouci befindliches historisches Haus nach originalen Planunterlagen restauriert und durch einen kleinen Neubau ergänzt werden. Dabei handelt es sich nach Aussage der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz (SPD) um ein Gebäude des Hofbaumeister Ernst Petzholtz (1801-1868), im Jahre 1855 errichtet nach einem Entwurf von Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876). Die Beigeordnete bezeichnete das Haus auch als „den kleinen Hesse“.

Kock zufolge wird das historische Haus auf seine Ursprungsform im „ländlich italienischen Stil“ zurückgebaut. Die spätere Remisenüberbauung im 19. Jahrhundert werde abgerissen. Stattdessen komme ein Neubau hinzu. Stadtkonservator Andreas Kalesse habe den Plänen einer „Reduzierung auf das Original“ zugestimmt, so der Architekt.

Onnen und Kock warben im Bauausschuss um eine Zustimmung für eine kurzfristig zu erteilende Baugenehmigung nach Paragraf 34 Baugesetzbuch. Demnach ist ohne existierenden Bebauungsplan eine Baugenehmigung der Verwaltung möglich, insofern sich diese Gebäude in die bestehende Architektur einfügt, also „in der Art des Bestandes“ errichtet wird, so Kock. Der Ausschuss will seine Entscheidung auf seiner nächsten Sitzung am 13. Februar treffen. Investor Onnen bat im Ausschuss um eine schnelle Entscheidung, da ein Teil des Wohnhauses und auch „der kleine Hesse“ bereits verkauft seien.

Das an der Stelle des Hauses der Offiziere geplante längliche, schlanke, mehrgeschossige Wohnhaus werde nach Angaben Kocks ein begrüntes Dach haben, eine begrünte Pergola, weil es vom Weinberg aus zu sehen sein wird. Wie der Ausschussvorsitzende Christian Seidel (SPD) erklärte, habe die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten den Wunsch geäußert, der Neubau möge das rote Dach des ebenfalls von Dirk Onnen sanierte Werner-Alfred-Bades vom Park Sanssouci aus gesehen verdecken. Kock zufolge werde der Wohnneubau 14,60 Meter hoch sein, die Firsthöhe des Werner-Alfred-Bades betrage 16,50 Meter. Die Sprecherin der Schlösserstiftung, Elvira Kühn, erklärte gestern den PNN, in die Pläne sei die Stiftung „offiziell noch nicht einbezogen worden“. Sie gehe aber davon aus, das dies noch geschieht.

Weiterhin gibt es nach Auskunft Moritz Kocks noch nicht weiter zu konkretisierende Pläne des betreffenden Grundstückseigentümers für den Wiedererrichtung des Wohnhauses des bedeutsamen Potsdamer Architekten Ludwig Persius an der Schopenhauerstraße. Zwar sei der Denkmalschutz anderer Ansicht, „doch ich bin der Meinung, das Wohnhaus von Persius sollte wieder aufgebaut werden“, sagte Kock. Wie er bekannt gab, werde für dieses Projekt seitens des Grundstückseigentümers ein Investor gesucht.

Kocks weitere Pläne sehen eine Villenbebauung vor, wo sich heute noch an der Schopenhauerstraße ein Flachbau aus der DDR-Zeit befindet, genutzt als Fahrradladen. Nach Abriss des Fahrradladens plant Kock dort „einzelne Solitäre im Format des Persius-Hauses“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })