zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Hilfe für Potsdamer Tor und Gutspark

Denkmalpflege unterstützt Bemühungen des Groß Glienicker Kreises

Stand:

Denkmalpflege unterstützt Bemühungen des Groß Glienicker Kreises Von Erhart Hohenstein Das Potsdamer Tor mit einem daneben gestellten Säulenpavillon (einem „Neugierde“ genannten Ausblick) zählt neben einigen Wirtschaftsbauten zu den wenigen Resten, die von Gut, Herrenhaus und Park Groß Glienicke geblieben sind. Stadtkonservator Andreas Kalesse führte am Mittwochabend im Alten Rathaus an Lichtbildern durch das Gelände, das einen Anblick des Verfalls und der Verwilderung bietet. Im Park hat Stangenholz den Unterwuchs verdrängt und verstellt alle Sichten, die Wege sind nur noch für den Fachmann erkennbar, der Teich ist zum Sumpf verkommen. Reste von Bauten sind seit der Wende weiter verfallen und – so die Grabstätte der einstigen Gutsbesitzerfamilie v. Wollank – Zielfläche für Vandalen und Sprayer. Von 1961 bis 1989 verliefen die DDR-Grenzbefestigungen zu Westberlin durch das Gelände. Bis heute ist die Erdaufschüttung des Grenzstreifens sichtbar. Zu dem Vortrag hatte die Studiengemeinschaft Sanssouci eingeladen, die damit ihren beiden für 2004 gesetzten Schwerpunkten gerecht wurde: dem Bekanntmachen der im Oktober neu nach Potsdam eingemeindeten Ortsteile und dem ausgerufenen Gartenjahr. Vereinsvorsitzende Dr. Klaus Arlt konnte sich über mehr als 200 Besucher freuen. Dem trostlosen Istzustand stellte Andreas Kalesse an einer Fülle von Fotografien die glanzvolle Vergangenheit gegenüber. Ab 1846 hatte Heinrich Berger-Landefeld das Gutsgelände grundlegend umgestalten lassen. Das auf das hier von 1572 – 1788 ansässige Adelsgeschlecht der Ribbecks zurückgehende Herrenhaus wurde abgerissen und an anderer Stelle durch einen stattlichen klassizistischen Bau ersetzt. Der geometrisch angelegte Barockgarten wich einem Landschaftspark u. a. mit Schlossteich und Insel, durch Brücken überspannten Wasserläufen, geschwungenen Wegen, einem Heckenrevier, Brunnen, Parkbauten zwei Sichtachsen. Zweifellos hat der Landschaftsarchitekt Anregungen aus Potsdam übernommen. Sein Name ist unbekannt, Bauakten und -zeichnungen konnten bisher nicht gefunden werden. Das kann sich aber ändern, denn die Denkmalpflege forscht intensiv zu den ländlichen Gutshäusern und -parken in den neuen Ortsteilen. Der Park in Groß Glienicke ist Thema einer Diplomarbeit. Der Stadtkonservator sagte anwesenden Vertretern des Groß Glienicker Kreis Hilfe zu. Der Verein will dem Gelände ein gepflegtes Aussehen zurückgeben und mit der Sanierung des Potsdamer Tores beginnen. Für eine finanzielle Förderung wäre wichtig, den Bau unter Denkmalschutz zu stellen. Kalesse will sich dafür einsetzen, doch der Erfolg ist angesichts der Novellierung des brandenburgischen Denkmalgesetzes zweifelhaft. Das 1946 bei einem Brand beschädigte und dann abgerissene Schloss kann sicher nicht wiederaufgebaut werden, doch den Park dem früheren Gesicht anzunähern, sollte eine lösbare, wenn auch schwierige Aufgabe sein.

Erhart Hohenstein

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })