Landeshauptstadt: Hilferuf zum Waschhaus-Geburtstag
Der Waschhaus e.V. versucht mit einer Benefiz-Party zu überleben. Ob das klappt, ist unklar
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Eigentlich wollte der Waschhaus e.V. seinen 15. Geburtstag erst zur Neueröffnung des sanierten Haupthauses in der Schiffbauergasse feiern. Doch bis in den September hinein will Katja Dietrich-Kröck aus dem Vorstand des Vereins nicht warten: „Die Situation ist dringlich.“ Dem größten Potsdamer Zentrum für junge Soziokultur droht das Aus, obwohl jüngst die frisch sanierte Waschhaus-Arena öffnet wurde und auch das Haupthaus in zwei Monaten fertig und bespielbar sein soll.
Am Samstag findet deswegen eine Benefiz-Gala für 15 Euro Eintritt statt. 44 Hippies und 44 Leningrad spielen, ein Buffet wird es geben, später noch eine Party mit verschiedenen Waschhaus-DJs, die auch extra für fünf Euro besucht werden kann.
Die Zeit der Sanierung sei laut Katja Dietrich-Kröck einer der Gründe für die finanziellen Probleme mit rund 200 000 Euro Schulden. Mitte 2007 hatte das Waschhaus sein Haupthaus wegen der Sanierung verlassen, bestimmte kleinere Partys für die Reggae- oder Tekkno-Szene konnten in der als Zwischenlösung gedachten Schinkelhalle nicht mehr stattfinden. „Selbst bei größeren Partys konnten wir in der Halle nichts verdienen, weil deren Betrieb zu teuer war“, sagt die Vereinssprecherin. Dazu kam, dass die Sanierung der kleineren Waschhaus-Arena wesentlich länger dauerte, als vorher gedacht – und sich so die Krise verschärfte. „Die Stimmung ist in so großen Hallen natürlich nicht so gut wie in den kleinen Räumen früher.“ Veranstaltungsreihen wie die Brennstoff-Party haben inzwischen oft nur noch hundert Gäste, früher kamen bis zu 300. Doch sind gerade diese Feiern und auch die Konzerte für das finanzielle Überleben des Hauses wichtig, so Katja Dietrich-Kröck: „ Aber wir sind nicht nur ein Partyschuppen, machen auch Lesungen, arbeiten im Tanzbereich, betreiben den Kunstraum“. Gerade diese soziokulturellen Angebote seien teuer, zu denen die Partys als Ausgleich gedacht seien.
Der Verein hofft auf den September: Die Arena soll von da an für große Veranstaltungen da sein, weil dann in drei Räumen des fertig sanierten Haupthauses wieder Partys, Lesungen und kleine Konzerte stattfinden können. „Es ist keine Hochglanzsanierung geworden“, versichert Katja Dietrich-Kröck. Vor allem die Toiletten seien nun in wesentlich besserem Zustand. Ehe sich Potsdams Party-Szene davon überzeugen kann, muss das Team des Waschhaus e.V. aber noch zwei Monate überstehen, viele weitere Gespräche über Geld führen. Katja Dietrich-Kröck sagt: „Ende Juli sollte die weitere Marschrichtung feststehen.“ Henri Kramer
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