Landeshauptstadt: Hindernis Schulweg
Thema Fahrkosten / Reiche besuchte Curie-Schule
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Am Schlaatz - Bürokratische Hürden erschweren den ausländischen Schülern der Marie-Curie-Oberschule den Schulweg. Viele von ihnen kommen aus der Potsdamer Umgebung und müssen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fahren. Doch oftmals dauert es Wochen, so schildern die Betroffenen, bis die Kosten für die Fahrkarten übernommen werden. Das stellt die Eltern vor große Probleme.
Diskutiert wurde dieser Sachverhalt gestern bei einem Besuch der Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche in der von der Schließung bedrohten Marie-Curie-Oberschule. Die dortige 17-köpfige Integrationsklasse setzt sich aus Schülern unterschiedlichster Nationalitäten und Altersgruppen zusammen, die gemeinsam die deutsche Sprache erlernen. „Die Schüler kommen aus Groß Glienicke oder Beelitz und sind auf eine Monatskarte angewiesen“, sagte Klassenleiterin Hildegard Friedrich. Die Eltern der Schüler seien zum Großteil Hartz-IV-Empfänger, so Friedrich, weshalb die Fahrtkosten für die Kinder erstattet würden. Dies werde aber nur bewilligt, wenn die Eltern eine Rundfunkgebühren-Befreiung von der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) vorlegen könnten. „Diese Bewilligung dauert Wochen, in denen die Schüler die Kosten nicht erstattet bekommen“, so Friedrich. Reiche zeigte sich erstaunt über die Bürokratie-Hürden. „Das bedeutet, dass die GEZ hier mehr Macht hat als die Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender (Paga)“, sagte sie. Sabine Bittrich vom Internationalen Bund, der die Integrationsklasse unterstützt, zeigte sich über die Situation erbost. „Eigentlich sollte das seit Januar unbürokratisch über die Paga laufen“, so Bittrich. „Momentan füllen wir die GEZ–Formulare für die Eltern aus, denn viele können kein Deutsch“, sagte Lehrerin Friedrich. Reiche versprach gemeinsam mit dem CDU-Stadtverordneten Steeven Bretz, dass man sich über die Stadtverordnetenversammlung für eine Vereinfachung der Fahrtkosten-Erstattung einsetzen werde.
Die Sorge des Schulleiters Dieter Degenkolbe, die Marie-Curie-Oberschule werde bald geschlossen, versuchten Reiche und Bretz auszuräumen. Schließlich sei es Brandenburgs einzige weiterführende Integrationsschule. Allerdings hatte die Stadt bereits für 2007 die Schließung vorgesehen; im vergangenen Jahr konnte die Schule keine neuen 7. Klassen eröffnen. Das diesjährige so genannte Ü-7-Verfahren steht noch aus. Dass die Schule geschlossen werden soll, deuteten jüngst jedoch auch Vertreter des Bildungsministeriums an.cbr
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