zum Hauptinhalt
Hingeschaut. Rapeepat Boonmongkolwat (re.) erklärt seinen Bilderzyklus

© Andreas Klaer

Homepage: Hintergründig

FH-Fotoausstellung beschäftigt sich mit Migration

Stand:

Wie schlicht und ehrlich man das Thema Migration behandeln kann, zeigt eine Fotoausstellung von Studierenden der Fachhochschule Potsdam. Einer von ihnen nahm den Begriff „Migrationshintergrund“ wörtlich und fotografierte einfach Menschen, die vor Hintergründen wie einem indischen Restaurant oder der Werbung für eine türkische Fleischerei standen. Eine andere entdeckte den „Rosengarten“, eine Berliner Kleingartenanlage, in der sich Frauen treffen, die vom bosnischen Krieg traumatisiert nach Deutschland kamen. Die Bilder zeigen keine traurigen Menschen, sondern solche, die gemeinsam arbeiten, Kaffee trinken und lachen. Den Studierenden war es wichtig, in ihrer Ausstellung „Über Migration“ nicht nur der Andersartigkeit, sondern auch der Normalität solcher Lebenswelten Raum zu geben. Passend dazu gab es eine Fotoreihe, für die binationale Pärchen vor ihren Haustüren fotografiert wurden.

Die Ausstellung ist das Ergebnis des Projektseminars „Migranten in Europa“. „Mich hat beeindruckt, wie unverkrampft die Studierenden an das Thema herangegangen sind“, sagt FH-Dozent Winfried Gerling, der mit Wiebke Loeper das Projekt geleitet hat. Jessica Brown zum Beispiel, deren Vater aus Ghana kommt, hat für ihre Fotoreihe viel Zeit mit Flüchtlingen vom Berliner Oranienplatz verbracht. Am Anfang wären sie kritisch gegenüber der Studentin mit der Kamera gewesen. Als sie ihnen aber versicherte, dass sie nicht aus Sensationsgier fotografiere, sei sie schnell in die Gruppe integriert worden. „Ich war zu dieser Zeit auch ganz neu in Berlin, das waren einige meiner ersten Bekannten“, sagt Jessica. Bis heute hält sie Kontakt zu den Flüchtlingen.

Auch Rapeepat Boonmongkolwat, ein ausländischer Studierender aus Bangkok, hat Flüchtlinge fotografiert. Allerdings am Brandenburger Tor. „Da war es voller Menschen und ständig hat mir jemand gesagt: Hier darfst du nicht lang“, sagt er. Drei Tage habe er daher gebraucht, um die richtigen Bilder zu schießen.

Erstaunlich findet Dozent Gerling, dass fast alle Teilnehmer einen persönlichen Bezug zum Thema hatten. Manche hatten diesen durch ihr familiäres Umfeld schon vorher, andere entdeckten ihn erst durch das Projekt. Clara Neubert

Die Ausstellung ist bis zum 12. Februar im Hauptgebäude der FH (Kiepenheuerallee 5) zu sehen.

Clara Neubert

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })