HINTERGRUND: Historiker Clark: Europäisches Gedenken
Deutschland und Frankreich gedenken aus Sicht des australischen Historikers Christopher Clark („Die Schlafwandler“) des Ersten Weltkriegs auf sehr positive Weise. „Der französische Staat geht meines Erachtens sehr feinfühlig mit dem Thema um“, so Clark.
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Deutschland und Frankreich gedenken aus Sicht des australischen Historikers Christopher Clark („Die Schlafwandler“) des Ersten Weltkriegs auf sehr positive Weise. „Der französische Staat geht meines Erachtens sehr feinfühlig mit dem Thema um“, so Clark. „Der Krieg als Trauma, Verlust, Massentod steht an erster Stelle, die alten chauvinistischen Phrasen werden nicht mehr wachgerufen.“ In Deutschland sei die Grundstimmung ähnlich.
Allerdings habe Deutschland das Problem, dass hier der Zweite Weltkrieg den Ersten überlagere. Insgesamt gingen damit von Deutschland auch wenig Impulse für ein gemeinsames europäisches Gedenken aus, sagte Clark.
Der Historiker bedauerte, dass auch 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs nationale Sichtweisen dominierten. „Eine richtig europäische Geschichtsschreibung ist noch unterentwickelt.“ Die Kriegserinnerung sei nationalstaatlich eingerahmt. Als Beispiel nannte er Serbien, wo man nur die Frage stelle, wie man dargestellt werde, wo man nur als Freiheitskämpfer, nicht als Attentäter gesehen werden will. Auch der Potsdamer Historiker Manfred Görtemaker hatte im PNN-Interview dafür plädiert, dass das Gedenken zum Ersten Weltkrieg auf europäischer Ebene stattfinden sollte. Zuvor hatten Historiker die deutsche Zurückhaltung bei Gedenkfeierlichkeiten kritisiert. dpa/Kix
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