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Landeshauptstadt: Historiker und Hofnarr

Dem Gelehrten Gundling ist der erste von neun Filmen zum Themenjahr Wissenschaft gewidmet

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Wer nach Assoziationen zu Potsdam fragt, bekommt meist die gleichen Antworten: Sanssouci, die preußischen Schlösser und Gärten. Als Stadt der Wissenschaft wird Potsdam hingegen noch kaum wahrgenommen, obwohl die Dichte an wissenschaftlichen Einrichtungen deutschlandweit seinesgleichen sucht. Mit einem Themenschwerpunkt will die Stadtverwaltung deshalb in diesem Jahr die Forschung in den Mittelpunkt stellen und hat dafür unter anderem eine Filmreihe in Auftrag gegeben. Jeden Monat widmet sich ein Kurzfilm einem der Wissenschaftler, die in den vergangenen 350 Jahren in Potsdam gewirkt haben (siehe Kasten). Der erste wird am morgigen Donnerstag auf potsdam.de und beim Videoportal Youtube online gestellt.

Das Datum ist laut Stadtverwaltung nicht zufällig gewählt: Es ist der Todestag des Historikers Jacob Paul von Gundling (1673-1731), der als Erster in einem siebenminütigen Film vorgestellt wird. Ausgehend von Gundlings Grab auf dem Bornstedter Friedhof wird die zweispältige Rolle, die er am Hofe Friedrich Wilhelms I. spielte, erklärt: Zum einen war er anerkannter Historiker und strategischer Berater des Königs, zum anderen wurde er als Hofnarr und Trunkenbold verspottet. Deshalb zeigt Gundlings Grab in Bornstedt beides: die Weisheitsgöttin Minerva und den Hasen – in Anlehnung an das damals gängige Wort haselieren (scherzen). Illustriert wird Gundlings Leben in Potsdam auch mithilfe historischer Zeichnungen, etwa von der erniedrigenden Beerdigung des Historikers in einem Weinfass, weil er als Trinker galt. Zudem kommt der Historiker Martin Sabrow zu Wort. Ziel der Stadt sei es, die Wissenschaft ebenso wie die Schlösser zum Markenzeichen Potsdams werden zu lassen, sagte Stadtmarketingchefin Sigrid Sommer bei der Vorstellung des ersten Videos am Dienstag. Schließlich sei dies ein wichtiger Imagefaktor. Ob die Themenjahre, die Potsdam seit zehn Jahren ausruft, einen wirtschaftlichen Effekt haben, sei schwer zu messen, räumte sie ein. Allerdings habe die Videoreihe über Friedrich II. im vergangenen Jahr 10 000 Klicks erreicht. Ob Potsdam künftig stärker mit Wissenschaft verbunden wird, soll eine Studie im Frühjahr zeigen. wik

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