MEINE Woche: Hoch hinaus
Endlich ging es mal raus aus dem täglichen Arbeitstrott, raus aus Potsdam. Und endlich Zeit, sich richtig auszupowern und mehr als nur den üblichen Berg, der zu meiner Arbeit führt, zu bezwingen: Zehn Tage lang fuhren mein Freund und ich zum Klettern nach Italien.
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Endlich ging es mal raus aus dem täglichen Arbeitstrott, raus aus Potsdam. Und endlich Zeit, sich richtig auszupowern und mehr als nur den üblichen Berg, der zu meiner Arbeit führt, zu bezwingen: Zehn Tage lang fuhren mein Freund und ich zum Klettern nach Italien. Schon die Hinfahrt war ein Abenteuer. In der alten Kiste von meiner Mama, einem Suzuki Swift, hatten wir ständig das Gefühl, jede Sekunde könne ein Rad seine Reise ohne uns fortsetzen. Unseren ersten Stopp machten wir im bayrischen Mittenwald. Dort wollten wir die Karwendelspitze in 2800 Metern Höhe erklimmen. Ausgerüstet mit Klettergurt, Karabiner und einer gehörigen Portion Adrenalin machten wir uns auf. Gleichzeitig mit uns stiegen ein Mann mittleren Alters und sein etwa zehnjähriger Sohn in den Klettersteig. Das Wetter war mäßig und auf dem Rückweg, nach einer sechsstündigen Tour, entlud sich der Himmel geräuschvoll. Ein Gewitter wie aus dem Bilderbuch. Glücklicherweise lag auf unserem Weg eine Hütte und wir legten eine Pause ein. Nach dem heftigen Donnerwetter stiegen wir endgültig ab. Zurück auf dem Zeltplatz erfuhren wir aus den Nachrichten, dass bei dem Unwetter ein Mann ums Leben gekommen war, der mit seinem Sohn zur Karwendelspitze unterwegs war. Direkt neben ihnen schlug ein Blitz ein. Es waren die beiden, die mit uns in den Klettersteig eingestiegen sind.
Ein paar Tage später erreichten wir unser Ziel: Cortina dAmpezzo in den Dolomiten, ehemaliger Austragungsort der Olympischen Winterspiele und bekannt für seinen Wandertourismus. Hier legten wir richtig los, jeden Tag ging es hoch hinaus – am höchsten auf 3008 Meter, auf den Monte Cristallino. Nachdem wir in Mittenwald erfahren hatten, an welch dünnen Zufallsfäden das Leben hängt, waren wir umso aufmerksamer. Nach diesen sportlichen zehn Tagen voller italienischer Sonne fiel es mir natürlich doppelt schwer, am Montag früh um halb sieben das Weckerklingeln in Potsdam zu akzeptieren
Ariane Schulze ist 21 Jahre alt und befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr zur Steuerfachangestellten.
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