ATLAS: Hochachtung
Es sind nicht allein die Dimensionen, die das Projekt „Stolpersteine“ so einzigartig macht. Natürlich: deutschlandweit 23000 Steine in über sieben Jahren verlegen zu lassen, die direkt vor Ort an jüdische Bewohner erinnern, die während der Nazizeit deportiert wurden, darf bewundert werden.
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Es sind nicht allein die Dimensionen, die das Projekt „Stolpersteine“ so einzigartig macht. Natürlich: deutschlandweit 23000 Steine in über sieben Jahren verlegen zu lassen, die direkt vor Ort an jüdische Bewohner erinnern, die während der Nazizeit deportiert wurden, darf bewundert werden. Doch ist es das Konzept, das wirkliche Hochachtung verdient. Denn die Stolpersteine-Aktion ist kein staatlich verordnetes Gedenken sondern resultiert aus einer Privatinitiative, die zu Recht immer mehr Mitstreiter findet. Das dezente, aber trotzdem nicht zu übersehende Erinnern lässt die Initiative zudem ehrlich erscheinen. Es geht nicht nur um plakative Zurschaustellung eines dunklen Kapitels der deutschen Geschichte, die Stolpersteine vor den Häusern verorten das zugefügte Leid und personalisieren es durch die eingravierten Namen. Die Schicksale werden nachvollziehbar – auch weil bei der Recherche die Leben der Einzelnen dokumentiert werden. Das für die Nachforschung jüdischen Lebens in deutschen Städten wie Potsdam zudem Kinder und Jugendliche aus Schulen vor Ort animiert werden, das Schicksal jüdischer Mitbürger zu recherchieren, macht die Stolpersteine mit Sicherheit nachhaltiger als viele andere oftmals ritualisierte Gedenkveranstaltungen.
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