Sport: Hochklassig ins Pokalfinale gezittert
Turbine Potsdam trifft nach einem 4:1 nach Verlängerung gegen Bayern München im Mai auf Wolfsburg
Stand:
Die Fußballerinnen von Turbine Potsdam stehen nach einem packenden, auf hohem Niveau stehenden Halbfinalspiel zum sechsten Mal im Finale des DFB-Pokals. Mit 4:1 (0:0, 1:1) nach Verlängerung besiegten die Spielerinnen von Trainer Bernd Schröder am gestrigen Sonntag den letztjährigen Pokalsieger FC Bayern München und können am 19. Mai in Köln gegen den VfL Wolfsburg ihren vierten Pokalsieg nach 2004, 2005 und 2006 perfekt machen. Die Wolfsburgerinnen hatten am Samstag beim SC Freiburg mit 5:0 (1:0) gewonnen.
Entscheidende Spielerin in der intensiv geführten Partie vor 2260 Zuschauern war Lisa Evans. Zweimal traf die Schottin selbst (52., 118.), außerdem holte sie den Foulelfmeter heraus, den Yuki Ogimi in der 102. Minute zum 2:1 verwandelte. Auch zum 4:1 in der Nachspielzeit durch die 16-jährige Pauline Bremer, die nach der Partie mit einem öffentlichen Sonderlob von Trainer Bernd Schröder bedacht wurde, legte Evans auf.
Als Matchwinnerin wollte sich die 20-Jährige aber nicht sehen. „Wir haben als Mannschaft gewonnen“, blieb sie nach dem Schlusspfiff bescheiden. Auch ihr bestes Spiel für Turbine sei es „ganz sicher“ nicht gewesen, sagte sie weiter – sie habe nur einige wichtige Dinge getan.
Das Ergebnis täuscht über die Ausgeglichenheit hinweg. „4:1 ist zu hoch“, wertete Schröder. Die Münchnerinnen, großgewachsen und athletisch, hatte er „so stark erwartet. Aber dass sie dann wirklich so stark waren, hat uns doch überrascht“, so Schröder. Und: „Das Spiel hätte auch anders ausgehen können.“ So hatte er ebenso ein Spiel auf Augenhöhe gesehen wie der mit seiner Mannschaft zufriedene Bayern-Trainer Thomas Wörle. „Wir haben uns häufig an Potsdam orientiert. Heute haben wir sie sicher überraschen können“, sagte er.
Chancen, um der Partie eine andere Wendung zu geben, hatten die in der ersten Hälfte bissiger und ballsicherer wirkenden Gäste. Sarah Hagen scheiterte bereits nach vier Minuten freistehend an der glänzend reagierenden Alyssa Naeher. Und auch unmittelbar nach Turbines 2:1-Führung in der 102. Minute hatten die Gäste noch zwei Riesen: Die eingewechselte Ivana Rudelic traf nur den Pfosten (103.), und Torjägerin Sarah Hagen entschied sich für den unpräzisen Rückpass statt den Torschuss (113.). Wenig später machte Hagen nach Zuspiel von Patricia Hanebeck alles klar und beendete auch für die Fans die Zitterpartie.
So hatten die Gäste großen Anteil an der kurzweiligen, mit hohem Tempo verbissen geführten Partie, in der die Zuschauer jederzeit mit einer gelungenen Aktion rechnen konnten. Turbine kam trotz seiner offensiven Aufstellung nur schwer in Tritt und fand im Mittelfeld wenig Ansätze gegen die Münchner Kombinationen. Einen ersten Weckschuss setzte Evans über den Kasten (17.), fünf Minuten später war ein Kopfball Stefanie Draws´ schon auf dem Weg ins Tor, ehe Bayern-Torfrau Kathrin Längert den Ball noch um den Pfosten lenkte.
Nach der Pause kamen die Potsdamerinnen wacher und zielstrebiger aus der Kabine. Zweimal flankten sie von der rechten Seite, wo die unerschrocken aufspielende Pauline Bremer immer stärker wurde – den zweiten Angriff in der 52. Minute brachte Evans zum viel umjubelten 1:0 im Tor unter. Sie war zur Stelle, als Längert einen Bremer-Schuss nach vorn abwehrte. Turbine tat nun zunehmend weniger, kam durch zwei Wechsel etwas aus dem Rhythmus und bettelte förmlich um den Ausgleich – den Sarah Hagen schließlich auch erzielte. Erst als Bayern nach dem 2:1 in der Verlängerung alles nach vorn warf, sprang der klare Sieg heraus.
Turbine: Naeher; Singer, Draws, Cramer; Bremer, Mjelde, Ogimi, Göransson (75. Kemme); Evans, Ada Hegerberg (59. Hanebeck), Anonma (120.+2 Andrine Hegerberg).
Ingmar Höfgen
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