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Sport: Hochs und Tiefs in 50 Jahren

Vor einem halben Jahrhundert wurde bei Turbine Potsdam die Sektion Fußball gegründet

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Vor einem halben Jahrhundert wurde bei Turbine Potsdam die Sektion Fußball gegründet 50 Jahre seit der Gründung der Sektion Fußball – eigentlich ein Grund, die Gläser klingen zu lassen. Gefeiert wird zwar auch, doch so recht möchte die ganz große Freude beim FV Turbine 55 nicht aufkommen. „Einerseits wird das Jubiläum überschattet vom Tod unseres langjährigen Zeugwarts Herbert Fritz, der am Freitag beerdigt wird“, sagt Vereinschef Ralf Wittkowski. „Aber auch sportlich gesehen ist einiges im Argen. Denn nach dem Abstieg unserer Mannschaft aus der Landesklasse spielen wir nun in der Kreisliga.“ Zudem macht sich nicht nur bei Wittkowski Ungemach über das neue Vereinsheim breit. Die alte Baracke mit dem gewissen „Ost-Charme“ war zwar nicht das Gelbe vom Ei, doch war sie den Fußballern über viele Jahre eine gemütliche Kneipe, in der nach den Spielen angestoßen und abends auch das ein oder andere Champions-League-Spiel verfolgt wurde. Da der neue Bau mit EU-Mitteln gefördert wurde, ist eine kommerzielle Nutzung ausgeschlossen. „Wir nehmen nach den Spielen dann wohl einen Kasten Bier mit in die Kabine“, sagt Wittkowski. Trotz allem Übels wird am Wochenende gefeiert – eingeladen sind die ehemaligen und aktiven Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Funktionäre. Um 10.30 Uhr wird das Fest auf dem Turbine-Sportplatz in der Waldstadt eröffnet; eine halbe Stunde später treten dann Turbines Ü40-Männer gegen eine Auswahl ehemaliger Spieler an. Auch die neu gegründete zweite Männermannschaft hat ihren Auftritt: Sie spielt um 13 Uhr gegen Turbine Dresden, mit der die Potsdamer seit langem eine feste Freundschaft verbindet. Das Highlight startet um 15 Uhr, wenn die 1. Turbine-Mannschaft gegen die Traditions-Elf vom SV Babelsberg 03 antritt. Der Sonntag ist dann geprägt vom Turnier der E-Junioren, an dem auch Turbine Dresden teilnehmen wird. Vor allem aber wirdwohl am Rande viel in alten Erinnerungen geschwelgt. Von der Anfangszeit, als 1955 von Wilhelm Zimdars und anderen die Sektion Fußball der Betriebssportgemeinschaft Turbine Potsdam – in der es unter anderem auch die Sektionen Kegeln und Badminton, Orientierungslauf, Schwimmen und Faustball gab – gegründet wurde. Ein Jahr später wurde der Sportplatz „Horstweg“ zur ersten Spielstätte: Umkleiden und Waschen unter freiem Himmel – trotz der widrigen Umstände entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Der Erfolg stellte sich schon bald ein: 1961 erkämpfte die 1. Männermannschaft den FDGB-Kreispokal, fünf Jahre später gelang der Aufstieg in die Bezirksklasse. Auch im Nachwuchsbereich tat sich einiges. 1970 nahmen bereits sechs Mannschaften am Punktspielbetrieb teil – nicht zuletzt durch die intensive Arbeit von Wilhelm Zimdars, Karl-Heinz Schwab, Fritz Lorenz, Arno Hoffmann und Bernd Schröder stiegen die Mitgliederzahlen bis 1975 auf 275 an. 1971 musste der Platz der Schnellstraße weichen, aber auch in der Waldstadt setzte sich die gute Entwicklung fort, so dass in den 80er Jahren im Männerbereich fünf Teams von der Bezirksliga bis zur Stadtklasse spielten. Nach der Wende konnten die Mitgliederzahlen noch beibehalten werden; 1996 schloss sich Turbine mit Union Potsdam zusammen. Ein wichtiger Einschnitt war das Jahr 1999, als die Abteilung Frauenfußball aus dem Stammverein austrat und der reine Fußballverein FV Turbine Potsdam 55 gegründet wurde. Der Schwachpunkt liegt heute vor allem im Nachwuchsbereich. 2004 brachen die A-, B- und C-Junioren weg – nur die E-Junioren blieben. „Doch ohne Nachwuchs wird der Verein sterben“, weiß Wittkowski. „In Zukunft wollen wir deshalb unbedingt die D-Junioren wieder aufbauen.“

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