Landeshauptstadt: Hochseilakt am Brauhausberg
Nach zwei Jahren Entwicklung soll ein Abenteuerpark eröffnen – ein Hürdenlauf über Anträge und Gutachten
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Teltower Vorstadt - Auf zwei Hektar Brauhausberg soll Potsdam einen Abenteuerpark erhalten: Aufgebaut zwischen großen Buchen, will Mauro Buttler bis Anfang 2008 den größten Hochseilgarten Brandenburgs entstehen lassen. Eine Baugenehmigung dafür besitzt der Unternehmer, doch das Wirtschaftsministerium hat den Geldhahn inzwischen auf unbestimmte Zeit zugedreht. Nun hängt der Unternehmer mit seinem Projekt in den Seilen – jedoch ist es nur ein weiteres Hindernis bei seinem zweijährigen Hürdenlauf über Bürokratie, Anträge und Gutachten.
Seit 2005 arbeitet Buttler mit der Firma Tree Event an dem Projekt. Ziel war es damals, im April 2007 einen Hochseilgarten samt Funktionsgebäude, Waldklassenzimmer und Trainingsparcour in der Landeshauptstadt zu eröffnen. 15 Standorte habe er damals geprüft, am Ende fiel die Wahl auf ein Waldstück neben dem Seminaris Seehotel in der Pirschheide. Die Planungen haben begonnen, so Buttler. Doch mehr als ein halbes Jahr später erteilte die Wirtschaftsförderung Potsdam dem Projekt an dieser Stelle eine Absage. Der Landschaftsplan der Stadt sieht in diesem Bereich „eine Unterbindung der Zersiedelungstendenzen vor“, heißt es in der Begründung. Die Suche nach einem geeigneteren Waldstück für einen Hochseilgarten beginnt von neuem – mit dem Ergebnis: Ein Waldstück gegenüber dem Umweltministerium auf dem Brauhausberg kann als Hochseilgarten gestaltet werden. „Das eingeschaltete Landesumweltamt forderte von uns unterschiedliche Gutachten bezüglich des Vogelvorkommens an“, erklärt Buttler die dann folgenden Ereignisse einer Projektgründung. Untersucht worden sind laut Projektentwickler die Vorkommen von Schwarz-, Grün-, Mittel- und Kleinspechten, die Eulenvorkommen, die Fledermaussituation sowie das Kleibervorkommen. Zudem seien Baumhöhlen untersucht und Baumgutachten in Auftrag gegeben worden. Gesamtkosten der Planungen bis heute: „mehr als 70000 Euro“, so Buttler.
„Eine Genehmigung zu erhalten gestaltete sich sehr aufwendig“, so Buttler in einem Brief an Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns. Das Brandenburgische Wirtschaftsministerium hat in einem Schreiben vom 8. Juni erklärt, dass es aufgrund vieler Anträge derzeit nicht fristgerecht bearbeiten könne. Ein Zustand, den die Gesellschafter der Tree Event Mauro Buttler und Wolfgang Bünten mit der Stornierung von Aufträgen, der Entlassung eines Mitarbeiters und Zinsforderungen einer Bank beantwortet haben. „Wir hatten keine andere Wahl, als das Projekt bis auf weiteres zu stoppen“, so Buttler. Matthias Haensch von der InvestitionsLandesbank (ILB) erklärte gestern auf Nachfrage, das Vorhaben sei grundsätzlich förderfähig. Eine Entscheidung soll in Kürze folgen.
Buttler wundert sich dennoch über die Vorgänge seitens des Wirtschaftsministeriums. Die ZukunftsAgentur des Landes (ZAB) suche weltweit nach Investoren und locke mit Fördermitteln. Andererseits könnten nichteinmal die Antragsteller fristgerecht mit einem Bescheid rechnen, so Buttler. Im Januar hatte Tree Event nach eigenen Angaben 250 000 Euro Fördermitteln beim Land beantragt, die Bürgschaftsbank des Landes habe eine Bürgschaft übernommen. Dazu kommen Kredite sowie Eigenkapital, welches nun aufgebraucht sei. Die Firmengesellschafter stehen daher inzwischen ratlos da und hoffen auf die Förderung. Wenn diese jedoch nicht in den kommenden acht Wochen erteilt werden, droht dem Projekt komplett das Aus, so Buttler. Der Freizeit- und Kletterpark soll eine neue Attraktion der Stadt werden. Er sei nicht wie an anderer Stelle in Potsdam für Firmen da, sondern für Jedermann. jab
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