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Gemeinsam shoppen. Eine von vielen Familien, die derzeit auf der Suche nach Geschenken in der Brandenburger Straße unterwegs sind. Die meisten Potsdamer werden aber wohl erst diese Woche alles Nötige für ihre Liebsten besorgen – das hoffen zumindest die Einzelhändler.

© Johanna Bergmann

Weihnachtsgeschäft in Potsdam: Hoffen auf die letzte Woche

Das Weihnachtsgeschäft lief für Potsdams Einzelhandel bislang eher mäßig – auch am letzten verkaufsoffenen Sonntag in diesem Jahr. Vor allem Winterkleidung bleibt liegen. Gefragt sind dafür Kamera-Drohnen.

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Potsdam - Warme Sachen sind Ladenhüter, dafür setzen die Potsdamer wieder zunehmend auf Qualität bei den Weihnachtsgeschenken. Die Einzelhändler in der Landeshauptstadt sind knapp eine Woche vor Heiligabend zumindest einigermaßen zufrieden mit dem Verlauf der wichtigsten Wochen im Jahr. „Es sieht ganz gut aus“, sagte der Center-Manager des Stern-Centers, Ralph Teuber, den PNN. Die Verkäufe bewegten sich in etwa auf Vorjahresniveau. Besonders am gestrigen zweiten verkaufsoffenen Sonntag in der Adventszeit seien viele Kunden in das Stern-Center gekommen, um sich zu informieren und Geschenke zu besorgen. „Alle Parkplätze waren belegt“, sagte Teuber. Allerdings stehe der größte Andrang in den kommenden Tagen erst noch bevor.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg erwartet trotz des etwas schwächelnden Weihnachtsgeschäftes in der vergangenen Woche weiterhin einen deutlich steigenden Umsatz, da in diesem Jahr die Geschäfte nach dem vierten Advent noch eine Woche lang offen bleiben – anders als im vergangenen Jahr. Das deckt sich mit den bundesweiten Prognosen. Laut dem Handelsverband HDE werden im Weihnachtsgeschäft 2016 erstmals Umsätze von über 90 Milliarden Euro erzielt, 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Dezember könne mit einem Umsatz von über 50 Milliarden Euro „der stärkste Einzelhandelsmonat aller Zeiten werden“, hieß es.

„Möglicherweise sind viele noch nicht in Weihnachtsstimmung“

Eher zurückhaltend äußerten sich die Center-Managerin der Bahnhofspassagen, Jana Strohbach, sowie Stefan Scharnbeck von der AG Innenstadt, die die Einzelhändler rund um die Brandenburger Vorstadt vertreten. Die Adventszeit sei zufriedenstellend, „aber nicht übermäßig gut“ verlaufen, so Strohbach am gestrigen Sonntag auf PNN-Anfrage. „Möglicherweise sind viele noch nicht in Weihnachtsstimmung“, sagte sie.

Dem steht entgegen, dass die Weihnachtsmärkte – etwa das Weihnachtsdorf im Krongut Bornstedt, der Sternenmarkt im Kutschstallhof am Neuen Markt, der Böhmische Weihnachtsmarkt in Babelsberg oder das Sinterklaasfest im Holländischen Viertel – gut besucht waren. Sinterklaas und seine mittlerweile nur noch rußverschmierten Zwarte Pieten (PNN berichteten) sahen laut Veranstalter rund 15 000 Besucher am dritten Adventswochenende.

Kaum Beschwerden über Weihnachtsbuden in Potsdams Innenstadt

Auch in der Innenstadt wurden die dortigen Stände und Glühweinbuden gut angenommen, sagte Stefan Scharnbeck von der AG Innenstadt. Es gebe kaum noch Beschwerden der Geschäfte, etwa wegen mangelnder Sauberkeit oder zu geringen Abständen zwischen den Buden. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Unmut darüber gegeben.

Allerdings meiden die Besucher laut Scharnbeck die Buden mit Winterbekleidung wie dicken Schals, Mützen oder Pullovern. Dazu sei es offenbar noch zu warm, so Scharnbeck. „Es fehlt die Kälte und der erste Schnee.“

Großes Interesse an Kamera-Drohnen

Ohnehin greifen viele Potsdamer in diesem Jahr wieder zu den Klassikern. Vor allem in den Spielwarenläden, Parfümerien oder auch Elektronikgeschäften herrschte am verkaufsoffenen Wochenende reger Betrieb. Dabei wird laut Teuber offenbar stärker als bislang auf Qualität und nicht mehr so sehr auf den Preis geachtet. „Es gibt ein starkes Bedürfnis nach Qualitätsprodukten“, sagte der Center-Manager. Das ziehe sich durch alle Sortimente durch. Wie im vergangenen Jahr seien Legosteine oder Holzeisenbahnen im Trend. Auch Bücher, zeitloser wertvoller Schmuck, Uhren und Koffer würden vermutlich am 24. Dezember unter dem Weihnachtsbaum liegen – und Kamera-Drohnen. Das Interesse an den Flugobjekten sei deutlich gestiegen, so Teuber.

Jana Strohbach von den Bahnhofspassagen macht hingegen einen Trend zu Puzzles und Gesellschaftsspielen aus. Viele tendierten dahin, es sich zu Hause schön zu machen. Das sehe man auch an den guten Umsätzen der Deko-Geschäfte.

Online werden völlig andere Produkte gekauft als im Geschäft

Die wachsende Konkurrenz über das Internet sieht Strohbach nicht als Bedrohung an. Zwar sei es zu spüren, dass vermehrt Kunden online einkauften und sich die Waren dann nach Hause schicken ließen. Allerdings falle auf, dass zunehmend Shopper in die Geschäfte gingen, um sich Anregungen zu holen und zu stöbern.

Ohnehin werden offenbar im Online-Shopping völlig andere Produkte gekauft als in den Geschäften beim Einzelhandel. Laut einer Umfrage des Vergleichsportals Check24 wurden im Internet in den vergangenen Wochen vor allem Audiozubehör wie Kopfhörer, Elektrowerkzeug und Spielekonsolen bestellt. Eher „klassisch“ könnte das Weihnachtsgeschenk demnach in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern ausfallen. CD-Player waren dort in den vergangenen Wochen beliebte Artikel.

Rund 120 Euro geben die Brandenburger demnach pro Online-Einkauf aus. In den Wochen vor Weihnachten waren dies vor allem Gartengeräte und entsprechendes Zubehör. Im Saarland sind es vor allem Bügeleisen. Ob diese dann tatsächlich unter dem Weihnachtsbaum liegen, ist dann doch eher fraglich.

Stefan Engelbrecht

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