
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Hoffen auf eine Dinowelt
Die Stadtverwaltung verhandelt darüber, ob Potsdam einen Erlebnispark mit 200 Saurier-Modellen bekommt
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200 lebensgroße Saurier-Nachbildungen in einem Erlebnispark für Kinder und Erwachsene: Die Potsdamer Stadtverwaltung hofft, solch eine Attraktion nach Potsdam locken zu können. Wie Stadtsprecher Markus Klier den PNN auf Anfrage bestätigte, seien die Verhandlungen darüber im Gange. Details nannte er unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht.
Das mögliche Großprojekt für Potsdam ist im Zuge der ergebnislos verlaufenen Suche nach einem Betreiber für die defizitäre Biosphäre ins Gespräch gekommen. Wie berichtet hatte ein öffentlich bisher nicht bekannter Investor vorgeschlagen, eine Evolutionsausstellung in der Tropenhalle und in deren Außengelände aufzubauen. Doch daraus wird nichts: Im nicht-öffentlichen Teil der Dezember-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde nach PNN-Informationen mit großer Mehrheit beschlossen, dass sich die Stadt endgültig von dem seit fünf Jahren verfolgten Plan verabschiedet, für die zur Bundesgartenschau 2001 errichtete Tropenhalle wieder einen privaten Betreiber zu finden. Das bedeutet – der potentielle Dinopark-Betreiber hat zunächst eine Absage erhalten. Doch haben die Stadtverordneten auch beschlossen, weiter mit dem Bieter zu verhandeln, ob andere Standorte in Potsdam möglich sind.
Gegen einen Saurier-Park am Standort der Biosphäre hat laut der Stadtverwaltung gesprochen, dass damit gegen den geltenden Bebauungsplan für das Areal verstoßen und der Volkspark zerschnitten würde oder sogar auf geplante Wohnbebauung verzichtet werden müsste. Dazu gebe es laut Stadtverwaltung Probleme mit dem Bauordnungs- und mit dem Förderrecht (PNN berichteten). Gleichwohl zeigt sich die Stadtverwaltung von dem Konzept für den Dino-Park beeindruckt. In der Vorlage für die Stadtverordneten heißt es wörtlich, der Bieter habe „ein sehr beachtenswertes, hoch qualifiziertes Nutzungskonzept für einen Saurierpark als Evolutions-Freilichtmuseum mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung vorgelegt, das mit seiner einzigartigen Spezialisierung auf die Evolutionsgeschichte und seiner Größenordnung weltweit seinesgleichen sucht.“ Dieses könne möglicherweise an einem anderen Standort mit mehr Freifläche in Autobahnnähe und einer planungsrechtlich weniger sensiblen Umgebung verwirklicht werden.
Für die Evolutionsschau samt wissenschaftlicher Forschung sind 200 lebensgroße Tierkonstruktionen auf einem Rundweg von zwei Kilometern Länge geplant, wie es in den Unterlagen heißt. Einige der Dinos seien 45 Meter hoch, andere nur 20 Zentimeter klein. Der Rundweg sei nach neun Erdzeitaltern gegliedert: etwa dem Trias vor mehr als 200 Millionen Jahren, als sich die ersten Saurier verbreiteten, oder der Kreidezeit, deren Ende vor 66 Millionen Jahren auch den Untergang der Saurier bedeutete. Als letzte Station ist ein Eiszeitjägerdorf mit einer Mammutausstellung vorgesehen. In der Tropenhalle sollte ein wissenschaftliches Labor entstehen, in dem Besucher Forschung erleben sollten. Ein „Jurassic-Restaurant“ mit beweglichen Tiermodellen sowie ein „Dino-Imbiss“ sollten für das leibliche Wohl sorgen. Im Konzept erwähnt sind auch Themenausstellungen, etwa zu Fossilien aus Brandenburg oder zu Pflanzen aus der Urzeit. Verschiedene Läden sollten das Angebot ergänzen.
Ob der Investor nun einen passenden Standort in Potsdam findet, ohne dass eine Halle zur Verfügung steht, ist nun die Frage. Und wie das bislang öffentlich nicht bekannte Unternehmen heißt, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Eine PNN-Anfrage an verschiedene Betreiber von Dinoparks in Deutschland brachte zuletzt nur Dementis – oder keine Antwort. Unter anderem gibt es einen auf Dinosaurier spezialisierten Themenpark in Münchehagen bei Hannover, aber auch andere Parks etwa in der Nähe von Dresden oder in Germendorf bei Oranienburg.
Zumindest derzeit sind bereits Dutzende Dinosaurier-Modelle in Potsdam zu sehen: Am zweiten Weihnachtsfeiertag hat am Lustgarten eine Dinosaurier-Ausstellung eröffnet, die bis zum 30. Dezember täglich zwischen 11 und 17 Uhr besucht werden kann. Veranstalter ist die Firma „Kultureck“, in der Werbung wird eine spektakuläre Show versprochen.
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