Von Michael Meyer: Hoffnung auf Nadelstiche
Patrick Moritz ist beim SVB für besondere Tore da
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„Es kribbelt schon bei allen“, sagt Patrick Moritz. Heute um 20.30 Uhr empfängt der Babelsberger Mittelfeldspieler mit seiner Regionalliga-Truppe in der 1. DFB-Pokalrunde den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, und Moritz hat in den letzten Trainingseinheiten ausgemacht: „Die ganze Mannschaft ist erwartungsfroh. Wir hoffen auf eine tolle Stadionatmosphäre unter Flutlicht und wollen zu einem schönen Spiel beitragen.“ Was SVB-Cheftrainer Dietmar Demuth bestätigt: „Für dieses Spiel muss ich die Jungs nicht extra motivieren.“
Natürlich weiß Demuth, dass seine Viertliga-Mannschaft gegen den Erstligisten klarer Außenseiter ist. Er weiß aber auch, dass speziell im Pokal schon mancher Favorit beim Underdog stolperte, und erklärt daher: „Jedes Spiel fängt bei Null an, auch dieses. Und für Leverkusen ist dies auch das erste Saisonspiel. Wir wollen versuchen, so lange wie möglich ohne Gegentor zu bleiben, und im Vorwärtsgang Nadelstiche setzen.“
Während die Nulldrei-Abwehr auch in den letzten Testspielen gegen die Zweitligisten 1. FC Union Berlin, Energie Cottbus (jeweils 0:0) und Rot-Weiss Ahlen (0:1) ihre Verlässlichkeit bewies, blieb im Spiel nach vorn weiterhin zu viel Stückwerk. Wer also soll heute den aus Leipzig stammenden Bayer-Schlussmann René Adler, der bislang vier A-Länderspiele auf seinem Konto hat, überwinden? „Das wird schwer – im letzten Pokalfinale im Berliner Olympiastadion hat es sogar Werder Bremen beim 1:0-Sieg nur einmal geschafft“, warnt Patrick Moritz vor zu großen Erwartungen.
Dabei ruhen gerade auf ihm die Hoffnungen vieler Nulldrei- Fans. Schließlich gilt er als Mann für ganz spezielle Treffer. Er hatte Mitte Juni im Landescupfinale bei Germania Schöneiche mit einem sehenswerten 25-Meter-Knaller zum 1:0-Sieg seinem Verein 113 000 Euro Fernsehgeld beschert und seine Mannschaft erneut in den DFB-Pokal geschossen, in dem er in der Vergangenheit schon zu glänzen verstand. 2006 beispielsweise traf er in der ersten Runde daheim gegen den Zweitligisten FC Hansa Rostock (2:1) zum vorentscheidenden 2:0. „Gegen Hansa weitergekommen zu sein war ein Highlight, und für unsere tolle Leistung sind wir dann ja mit dem Pokallos VfB Stuttgart belohnt worden“, erinnert sich der 31-Jährige, der seit 2002 für den SVB 03 die Töppen schnürt.
Auch im August des vergangenen Jahres daheim gegen den FSV Mainz 05 war er der Babelsberger der Stunde. Markus Feulner hatte erst in der ersten Nachspielminute aus Nahdistanz zur Führung des Favoriten getroffen, doch die Gastgeber schlugen in Person ihres Mittelfeld-Strategen zurück: Zwei Minuten nach dem 0:1 zirkelte Moritz einen Freistoß von der Strafraumgrenze zum Ausgleich in die Mainzer Maschen. Das Karl-Liebknecht-Stadion stand Kopf, ehe Dragan Bogavac in der Verlängerung doch noch den damaligen Zweitligisten FSV in Runde zwei schoss. „Das war ein verrücktes Spiel, und weil wir so knapp gescheitert sind, konnten wir uns anschließend gar nicht richtig freuen“, weiß Patrick Moritz noch heute.
Der Blondschopf mit der Lizenz zu ungewöhnlichen Toren hofft daher, „dass wir gegen die Leverkusener, die einen schnellen, direkten und sehr torgefährlichen Fußball spielen, das Ergebnis erträglich gestalten“. Trainer Demuth geht davon aus, das alle Nulldreier das ihre dazu beitragen, und begründet dies so: „Schließlich haben wir uns nicht über die brandenburgischen Dörfer gequält, um uns dann vor den eigenen Fans abschießen zu lassen.“
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Babelsberg: Unger; Weidlich, Laars, Surma, Dojahn; Civa, Prochnow; Ergirdi, A. Müller, Moritz; Kilicaslan.
Leverkusen: Adler; Schwaab, Hypiä, Friedrich, Kadlec; Renato Augusto, Reinartz, Kroos, Barnetta; Derdiyok, Kießling.
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