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Landeshauptstadt: Hoffnung für Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam verhandelt mit der Landesregierung

Innenstadt - Die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 soll besser gefördert werden: Am heutigen Mittwoch werden die Stadt Potsdam und die brandenburgische Landesregierung über die Zukunft des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses der DDR-Staatssicherheit beraten. „Oberbürgermeister Jann Jakobs engagiert sich für eine Stärkung der Gedenkstätte Lindenstraße 54“, so der SPD-Stadtverordnete Till Meyer gestern in einer Mitteilung.

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Innenstadt - Die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 soll besser gefördert werden: Am heutigen Mittwoch werden die Stadt Potsdam und die brandenburgische Landesregierung über die Zukunft des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses der DDR-Staatssicherheit beraten. „Oberbürgermeister Jann Jakobs engagiert sich für eine Stärkung der Gedenkstätte Lindenstraße 54“, so der SPD-Stadtverordnete Till Meyer gestern in einer Mitteilung. Es seien Veränderungen „beim Personal und auch in der Struktur geplant“.

Gleichzeitig kritisierte Meyer bisherige Versäumnisse: „20 Jahre nach der Wende könnten wir viel weiter sein. Die Wahrnehmung und Ausstrahlung des Ortes ist angesichts seiner Bedeutung deutlich ausbaufähig.“ Die Gedenkstätte müsse „größere Eigenständigkeit“ bekommen. Es dürfe „nicht länger Stellenkosmetik innerhalb des Potsdam-Museums“ betrieben werden. Wie der Stadtverordnete auf PNN-Nachfrage erklärte, werde der historisch herausragende Ort von wenigen, teils nicht festangestellten, aber sehr engagierten Leuten „am Laufen gehalten“. Potsdam brauche ein Gedenkstättenkonzept, fordert Meyer. Die Lindenstraße 54 müsse mit der Gedenkstätte Einstiges NKWD-Gefängnis Leistikowstraße sowie der Villa Schöningen an der Glienicker Brücke vernetzt werden.

In dem Haus Lindenstraße 54/55 kulminiert in einzigartiger Weise Potsdamer Geschichte. In dem Holländer-Palais tagte 1809 die erste Stadtverordnetenversammlung, ab 1820 diente das Haus als Gerichtsort und Gefängnis. In der Zeit des Nationalsozialismus saßen dort politischer Gefangene wie der Kommunist Werner Seelenbinder ein; im Vorderhaus tagte das Erbgesundheitsgericht, das Menschen gemäß der NS-Rassenideologie zu Zwangssterilisationen verurteilte. Nach 1945 zunächst Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes NKWD, inhaftierte zwischen 1953 und 1989 die Staatssicherheit der DDR politische Häftlinge im so genannten „Lindenhotel“.

Bereits im April dieses Jahres hatte Brandenburgs Diktaturbeauftragte Ulrike Poppe darauf hingewiesen, dass Potsdam zu wenig auf die Gedenkstätte hinweise. Die Lindenstraße sei von überregionaler Bedeutung – ähnlich dem „Roten Ochsen“ in Halle, dem „Moritzplatz“ in Magdeburg und der „Runden Ecke“ in Leipzig. Poppe erklärte, alle diese Gedenkstätten seien deutlich besser mit Mitteln und Personal ausgestattet. Die Potsdamer Lindenstraße werde dagegen von engagierten Menschen am Leben gehalten, die dort nicht einmal einen Schreibtisch oder ein Telefon hätten.

Jüngste Äußerungen des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) indes lassen die Protagonisten der Gedenkstätte hoffen: Platzeck kündigte beim Festakt zum 50. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August in Sacrow eine angemessene Förderung für Brandenburgs Gedenkstätten an. In Potsdam hieß es dazu gestern zuversichtlich: „Das ist eine klare Ansage.“ Guido Berg

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