Homepage: Hohe Erwartungen an neue Spitze Zwölf Bewerbungen für Präsidentenwahl an Uni
Zumindest was die Bewerbungen zur Präsidentenwahl anbelangt, könnte der Wunsch einiger Hochschulprofessoren der Uni Potsdam in Erfüllung gehen. Würde doch manch einer von ihnen eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten von außen begrüßen, der frischen Wind in die Alma Mater bringt.
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Zumindest was die Bewerbungen zur Präsidentenwahl anbelangt, könnte der Wunsch einiger Hochschulprofessoren der Uni Potsdam in Erfüllung gehen. Würde doch manch einer von ihnen eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten von außen begrüßen, der frischen Wind in die Alma Mater bringt. Und unter den zwölf Bewerbungen, die nun dem Landeshochschulrat vorliegen, kommen nach Informationen der PNN mehr von externen Bewerbern als von Professoren der Potsdamer Uni. Welche dieser Bewerber dem Senat der Uni zur Wahl vorgeschlagen werden, liegt nun in der Hand des Hochschulrates.
Im Senat geht man davon aus, dass die Kandidaten vor der Wahl noch an der Hochschule vorgestellt werden. Laut Hochschulgesetz wird ein „Präsident“ gewählt, ist derjenige gleichzeitig auch Professor, kann er sich „Rektor“ nennen. Gewählt werden soll noch zum Ende des laufenden Semesters, was auf einen Termin Mitte Juli hinauslaufen würde. 2006 endet die dritte Amtszeit von Prof. Wolfgang Loschelder, der seit 1995 die Geschicke der Uni als Rektor gelenkt hat.
Mit einem neuen Präsidenten verbinden Dozenten wie Studierende hohe Erwartungen. Die große Aufgabe der Zukunft bestehe darin, den Massenbetrieb in vielen Fächern abzumildern und die Hochschulforschung zu stärken, äußerte der Vorsitzende des Senats Prof. Günter C. Behrmann. Der zukünftige Präsident müsse die dringenden Reformen der Hochschulfinanzierung, der Studienorganisation und der Hochschulforschung in die richtigen Bahnen lenken.
Der Historiker Prof. Manfred Görtemaker erwartet von einer neuen Uni-Führung, dass wissenschaftliche Forschung absolute Priorität genieße, damit sich Potsdam dem internationalen Wettbewerb stellen könne: „Wenn die Universität Potsdam auf Dauer gegenüber Berlin und der internationalen Konkurrenz bestehen soll, braucht sie einen hohen akademischen Rang“, so Görtemaker. Dies müsse durch die Universitätsspitze gefördert werden. Die leeren Staatskassen wiederum würden die Hochschule dazu zwingen, eine Mischfinanzierung anzustreben. „Öffentliche Mittel und private Investoren müssen Hand in Hand gehen“, so Görtemaker. Dazu würden auch „Beiträge“ der Studierenden zählen. „Bildung ist kein öffentliches Gut, sondern eine Investition in die eigene Zukunft, die nicht zwangsläufig kostenfrei sein muss“, so der Historiker.
Womit Görtemaker zumindest bei der Studierendenvertretung (AStA) auf wenig Verständnis stößt. „Wir wollen ein Rektorat, das sich aktiv einsetzt gegen Studiengebühren“, so Matthias Wernicke vom AStA. Man wünsche sich ein Rektorat das nicht bürokratisch die Vorgaben des Wissenschaftsministeriums umsetzt, sondern zusammen mit den Studierenden gegen ein leistungsbezogenes Mittelvergabemodell ankämpft. Ein solches Modell würde den Unis nur Geld für Studierende zuweisen, die in der Regelstudienzeit fertig werden. „Studierende wollen nicht nur ausgebildet werden, sie wollen sich selbst bilden können und brauchen dazu Freiheite und Freiräume“, sagte Wernicke. Die Studierenden spielen nach Information der PNN mit dem Gedanken, für die Durchsetzung ihrer Belange einen studentischen Vizepräsidenten vorzuschlagen.
Neben aller Exzellenzförderung in den boomenden naturwissenschaftlichen Bereichen mahnt Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) in jüngster Zeit immer wieder an, dass auch das Potenzial der Geisteswissenschaften zu den Stärken der Uni Potsdam gehöre. Deren Profil müsse unter einer neuen Führung noch besser sichtbar werden. Die geisteswissenschaftlichen Zentren am Potsdamer Neuen Markt müssten stärker in die universitäre Forschung und Lehre eingebunden werden. Einen Standortvorteil der Geisteswissenschaften macht auch Prof. Jürgen Dittberner aus: Die Uni Potsdam müsse die Nähe zur Bundeshauptstadt stärker nutzen: „Sie sollte sich einbringen in die Debatten der Nation“.
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