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Polizei in Potsdam: Hoher Krankenstand bei Polizisten
In Potsdam arbeiten weniger Polizisten als noch vor einigen Jahren. Und viele Beamte sind dazu oft krank. CDU-Politiker Steeven Bretz warnt deshalb vor einer Überlastung der Polizei in der Landeshauptstadt.
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Potsdam - Trotz des Wachstums der Stadt ist die Zahl der Polizisten im Potsdamer Polizeirevier seit Mitte 2012 von 152 auf jetzt 136 Beamte gefallen. Das teilte das Innenministerium auf Anfrage des Potsdamer Landtagsabgeordneten und CDU-Kreisvorsitzenden Steeven Bretz mit. Die Zahlen und früheren Statistiken nimmt Bretz erneut zum Anlass, vor einer Überlastung der Polizisten in Potsdam zu warnen.
„Die Polizei darf nicht länger reines Sparobjekt sein"
Unter anderem bezieht sich Bretz auf den Krankenstand, der in Potsdam 2014 bei durchschnittlich 34 Tagen lag, bei den über 50-Jährigen sogar bei 53 Tagen. „Das ist enorm. Die Gründe dafür liegen vermutlich in der hohen Arbeitsbelastung und Demotivation“, erklärte Bretz mit Blick auf die Personaleinsparungen der vergangenen Jahre. „Die Personaldecke ist dramatisch dünn.“ Bei der Kriminalpolizei seien in der Polizeiinspektion Potsdam nur noch 66 Polizisten beschäftigt. 2012 waren es demnach noch 93, das bedeutet ein Abbau um fast 30 Prozent. „Die Polizei darf nicht länger reines Sparobjekt sein“, so Bretz.
Das Innenministerium hat auf PNN-Anfrage auf Bretz’ Vorwürfe reagiert. Sprecher Ingo Decker sagte, im Zuge der in diesem Jahr erfolgten Evaluation der Polizeireform habe sich gezeigt, dass der Personalabbau bei der Polizei gestoppt werden müsse – dieser Forderung von Bretz könne man daher zustimmen. Dazu habe das Thema Flüchtlinge seit Sommer für zusätzliche Belastung der Polizei gesorgt, etwa weil Unterkünfte bewacht werden müssen. Die Position von Minister Karl-Heinz Schröter (SPD) sei, die Polizei gerade im operativen Bereich wieder zu stärken – etwa beim Streifendienst, aber auch bei der Kriminalpolizei und speziell beim Staatsschutz.
Sicherheitslage hätte sich anders entwickelt
Allerdings habe sich die Landespolitik auf keine genaue Personalstärke für die Polizei festgelegt – weswegen konkrete Aussagen für Potsdam noch nicht möglich seien. Mit der 2011 durchgesetzten Polizeireform sollten von den einst 8900 Beamten in Brandenburg, jetzt sind es 8100, bis zum Jahr 2020 nur 7000 übrig bleiben. Im Sommer – nach der Evaluation – hatte Schröter 8300 Polizisten gefordert. Decker sagte, die Sicherheitslage habe sich seit 2009 anders als erwartet entwickelt. Inzwischen habe man zum Beispiel bei der Ausbildung umgesteuert. So würden im kommenden Jahr 350 Polizeianwärter beginnen – 2010 waren es noch 100.
2014 hatte die Polizei in Potsdam rund 15 100 Straftaten registriert, rund 1300 weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 49,3 Prozent nach 53,2 Prozent in 2013. Vor allem Fahrraddiebstähle hatten die Polizei in Atem gehalten. Zu Statistiken für das laufende Jahr will die Polizei erst im Frühjahr informieren.
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