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Landeshauptstadt: Hoher Wellenschlag am Templiner See

Wasserskianlage beeinträchtigt Ruder- und Kanutrainingsstrecke. Eine Verlagerung stößt auf Widerstand

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Die Fans sind voll des Lobes: „Hoher Wohlfühlfaktor in entspannter Atomsphäre“, wird auf der Internetseite www.waketown.de geschwärmt, wenn es um die Wasserskistrecke auf dem Templiner See geht. Doch das beliebte Ausflugziel der Funsportler lässt nicht nur im Umkreis der Wasserskistrecke die Wellen hochschlagen. Das Landessportministerium erreichte ein SOS des Olympiastützpunktes (OSP) der Potsdamer Ruderer und Kanuten, deren Trainingsstrecken auf dem Templiner See im Windschutz des Bahndamms und nahe der Wasserskianlage liegen. Und wenn dort die PS-starken Boote der Wakeboarder ihre Kreise ziehen, leidet die Trainingsqualität der angehenden Olympioniken. „Wir suchen schon seit Jahren nach einer Lösung“, so Wolfgang Reimann vom OSP.

Den Hilferuf lotste das Ministerium an die Stadt Potsdam weiter. Und die beantragte beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Brandenburg (WSA), die Wasserskistrecke zu verlegen. „Wir prüfen eine Verlegung auf die andere Seite des Bahndamms“, heißt es dort. Für Fachleute und Kenner wäre das der Untere Templiner See – oder einfacher: die Wasserskistrecke würde in unmittelbare Nachbarschaft des Strandbades Templin rücken – und an etwa 100 Bootsliegeplätze. Und vor allem dort regt sich bislang Widerstand. Denn während die Wakeboarder Spaß durch eine rasante Bootsfahrt haben, hat man es am Bootssteg lieber ruhig an Deck. Mit der Ruhe wäre es dahin, schwant es Nobert Dorow, der sein Boot schon seit Jahren vor der Halbinsel im Templiner See ankert. Und durch den Wellenschlag der kreisenden Boote auf der Wasserskistrecke „müssen wir an unseren Booten mit erheblichen Schäden rechnen“. Eine Wasserskistrecke unweit des Naherholungsgebietes und des Strandbades „wäre wie eine Autobahn mitten durch Potsdam“.

Eigentümerin der Halbinsel ist die Stadt Potsdam. In dessen Auftrag vermietet die Bäderlandschaft Potsdam GmbH, eine Tochter der Stadtwerke, die Bootsliegeplätze. „Wir wären durchaus betroffen“, sagt Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz zu den Umzugsplänen der Wasserskistrecke. Im Wasser- und Schifffahrtsamt nimmt man die Bedenken ernst. „Das ist ein sensibles Thema“, meint ein zuständiger Mitarbeiter. „Wenn sich jemand beeinträchtigt fühlt, ist einer Verlegung der Wasserskistrecke nicht zu machen.“ Das gehe nur im Konsens, nicht als Kompromiss. Im Bemühen um eine einvernehmliche Lösung traf man sich vor wenigen Tagen zu einer Visite vor Ort. Zur Diskussion steht eine zunächst auf zwei Jahre begrenzte Änderung: An Wochentagen wird die Wasserskistrecke auf dem Unteren Templiner See markiert, samstags und sonntags können die Wakeboarder auf der anderen Seite des Bahndamms an gewohnter Stelle ihre Kreise ziehen. Entschieden ist das jedoch noch nicht.

Allein der Wellenschlag der Wakeboarder und Wasserskifahrer ist es indes nicht, weshalb sich Potsdams Ruderer einen Tick mehr in die Riemen legen und die Kanuten etwas kräftiger durch Wasser pflügen müssen. Der Verkehr auf dem Templiner See hat „generell zugenommen“, heißt es im WSA. Besonders am Wochenende schlagen die Wellen hoch. Das beklagt auch Wolfgang Reimann vom Olympiastützpunkt: „Für so manchen Freizeitkapitän ist Rücksicht ein Fremdwort.“Peter Könnicke

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