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Für den Filmdreh eines Agenten-Thrillers von Hollywood-Regisseur Steven Spielberg wurde die historische Glienicker Brücke komplett gesperrt.

© Ralf Hirschberger/dpa

Spielberg-Dreh in Potsdam: Hollywood zahlt 838,45 Euro für Glienicker Brücke

Es war ein ganz besonderer Film, der da tagelang auf der Glienicker Brücke zwischen Berlin-Wannsee und Potsdam gedreht worden ist. Nun kam die läppische Rechnung aus Berlin und Potsdam.

Von Peer Straube

Autofahrer mussten Umwege nach Berlin fahren, Spaziergänger kamen nicht mehr über die Glienicker Brücke. Aber gut, so ist das, wenn Hollywood ganz groß dreht. Und es war ein Gewinn - vor allem einer fürs Image und nicht für die Kasse: Die Stadt Potsdam hat durch die Dreharbeiten von Starregisseur Steven Spielberg im vergangenen Herbst auf der Glienicker Brücke nur 838,45 Euro eingenommen. Diese Zahl nannte Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD) in der Stadtverordnetenversammlung auf Nachfrage der Linken.

Das Geld sei von der Filmproduktion für die „ordnungsbehördliche Verfügung zur Sperrung der Brücke“ gezahlt worden, erklärte der Kämmerer. Die Einnahmen für die Sondernutzung der Brücke für Dreharbeiten seien an die Bundesländer Brandenburg und Berlin geflossen.

Dreh auch in Hohenschönhausen

Im Plenum entspann sich daraufhin eine teils amüsante Debatte, die sich im Kern darum drehte, wie man als Kommune stärker von Spektakeln dieser Art partizipieren könne. So wollte etwa Jörg Kwapis von der Fraktion Die Andere wissen, ob es nach der Kinoauswertung des mutmaßlichen Blockbusters keine Möglichkeit gebe, etwas vom Gewinn des Films abzuschöpfen. Von anderer Stelle wurde die Frage geäußert, ob etwas von dem Geld in Marquardt hängen bleibe, wo ja auch gedreht worden sei. Wie berichtet, war auch in Berlin-Hohenschönhausen gedreht worden.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) fühlte sich bemüßigt, den geweckten Begehrlichkeiten einen Dämpfer zu verpassen. Die Stadt sei an das Steuer- und Abgabenrecht gebunden. „Nur weil die Glienicker Brücke eine grandiose Filmkulisse ist, können wir für ihre Sperrung nicht das Vierfache nehmen“, sagte er. Der weltweite Imagegewinn hingegen, den Potsdam durch die Filmproduktion zuteil werde, sei nicht mit „Zehntausenden Euro aufzuwiegen“. Hinzu komme, dass ein Film solcher Größenordnung viel Geld in der Region lasse, so Jakobs. Spielberg hat an der Glienicker Brücke Schlüsselszenen für einen Spionagethriller mit Tom Hanks in der Hauptrolle gedreht. Erzählt wird die Geschichte des ersten Agentenaustauschs auf der Brücke im Februar 1962. 

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