Landeshauptstadt: Hollywood-Zusage für Babelsberg
Im Potsdamer Studio gedrehter Film „V for Vendetta“ feierte gestern auf der Berlinale seine Weltpremiere
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Berlin – Studio Babelsberg kann fest mit dem nächsten Hollywood-Film rechnen. „Wir werden wieder hier drehen“, sagte Joel Silver, Produzent des Films „V for Vendetta“, der gestern Abend auf der Berlinale seine Weltpremiere feierte. Die Vorbereitungen für den neuen Dreh in Babelsberg laufen bereits, bestätigte Silver. Um welchen Film es sich handelt, wollte er auf der offiziellen Pressekonferenz allerdings nicht verraten.
„V for Vendetta“ war ab März 2005 zehn Wochen lang im Studio Babelsberg und an einigen Originalschauplätzen in Berlin gedreht worden. Vom Babelsberger Art Department ließ Produktionsdesigner Owen Paterson 89 Sets bauen, darunter den Londoner Fernsehturm, die völlig zerstörte U-Bahnstation „Victoria Station“ und einen Teil einer U-Bahnlinie. Die aufwändigste Kulisse war die labyrinthische Schattengalerie des Freiheitskämpfers und Rächers „V“. Das unterirdische „Hauptquartier ist eine Kombination aus Gruft und Kirche, es hat gewölbte Decken und wirkt wie ein Haus im Tudor-Stil.
Die Leistung nicht nur der Babelsberger Kulissenbauer hat die Produzenten vom Hollywood-Studio Warner Bros. ganz offensichtlich überzeugt. Die Studios seien „unglaublich“, so Silver, der mit Andy und Larry Wachowski mit den „Matrix“-Filmen die wohl erfolgreichste Trilogie aller Zeiten produziert hat. „Es hätte nicht besser sein können“, sagte Silver über die Produktionsbedingungen in Babelsberg, wiederholte diesen Satz gleich dreimal – und bekam dafür sogar den Applaus der mehr als hundert Journalisten auf der Pressekonferenz.
Hauptdarstellerin Natalie Portman, die schon als Zwölfjährige mit ihrer Darstellung in „Leon – Der Profi“ berühmt geworden war, lobte die Babelsberger Filmcrew ebenfalls überschwänglich. Das Studio sei „ein wunderbarer Ort zum Arbeiten“, sagte Portman, die Menschen dort seien „professionell, talentiert, freundlich und lustig“. Und als New Yorkerin liebe sie die Stadt Berlin: „New York fühlt sich fertig an, Berlin verändert sich ständig. Künstler sind hier jeden Tag kreativ.“ Dass „V für Vendetta“ nicht in den Londoner Pinewood-Studios entstanden sei, habe nichts damit zu tun, dass in dem Film das englische Parlamentsgebäude in die Luft gesprengt wird, sagte Produzent Silver auf die Frage, ob der Film in Groß Britannien nicht erwünscht gewesen sei. In Deutschland zu drehen sei wirtschaftlich vorteilhafter gewesen.
Das Studio Babelsberg ist mit seiner Tochterfirma Studio Babelsberg Motion Pictures Koproduzent von „V for Vendetta“. Der Film soll rund 65 Millionen US-Dollar gekostet haben. In den deutschen Kinos startet er am 16. März.
Dass der Film, in dem die Hauptperson terroristische Methoden anwendet und Gebäude in die Luft sprengt, für Diskussionen sorgen wird, ist den Machern klar. „Ich hoffe auf Diskussionen“, sagte Regisseur James Mc Teigue. Er versicherte, dass aus „V for Vendetta“ auch nach den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn am 11. März 2005 keine Szenen herausgeschnitten worden seien. „Der Film war abgedreht, als diese furchtbaren Dinge passierten.“ Zudem sei der Comic-Roman vor 25 Jahren geschrieben worden, es werde immer Bezüge in die Vergangenheit und die Zukunft geben.
Für Natalie Portman stellt „V for Vendetta“ viele wichtige Fragen, ohne die Antworten darauf zu geben. Allein mit einem Kinobesuch ließe sich die Welt aber verbessern, sagte Portman. „Ein Film erzeugt Mitgefühl mit den Charakteren auf der Leinwand, und wenn der Kinobesucher auf die Straße tritt und dieses Mitgefühl auch für die Menschen entwickelt, die er da sieht“ – dann sei die Welt ein bisschen besser. Für dieses Plädoyer für die Filmkunst bekam Portman langen, warmen Applaus.
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