
© M. Thomas
Vorstellungen für Eltern und Kinder im Thalia-Kino: Hoppereiter und Stillen im Kinosaal
In das Kinderwagenkino des Thalia-Kinos dürfen Eltern auch die ganz Kleinen mitbringen. Zur ersten Vorführung kam allerdings nur eine Mutter mit ihrem Kind.
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Noch bekommt die Kinoleinwand seine ganze Aufmerksamkeit. Mit weit aufgerissenen Augen und leicht geöffnetem Mund beobachtet Tarek Benjamin das Filmgeschehen mit diesem erstaunten Blick, mit dem Babys die Welt betrachten. Gerade mal fünfeinhalb Monate ist der kleine Kinobesucher alt, der gemeinsam mit seiner Mutter Nina Waskowski am gestrigen Dienstag das neue Kinderwagenkino-Angebot des Babelsberger Thalia Kinos nutzte und sich gleich um halb zehn Uhr morgens die Verfilmung von Daniel Kehlmanns Roman „Ich und Kaminski“ anzusehen.
„Der Film war mir eigentlich relativ egal, Hauptsache etwas Ruhiges, so dass Tarek nicht aufgeregt wird“, so die 37-Jährige, die als Referentin für die Linksfraktion im Landtag arbeitet, derzeit aber in Elternzeit ist. Die Idee, Kinovorstellungen für Eltern und Kinder anzubieten, findet sie „absolut cool“, gerade weil sie ein großer Kinofan ist. „Während der Schwangerschaft war ich bestimmt dreimal die Woche hier“, sagt sie. Nachdem ihr Sohn auf die Welt kam, hat sie es nicht mehr geschafft. „Genau deswegen bieten wir diese besondere Vorstellung ja an“, erklärt Thalia-Sprecherin Daniela Zuklic. „So können Eltern auch mal mit ihren kleinen Kindern am aktuellen Kinoprogramm teilhaben, was sie sonst einfach nicht schaffen.“ Da die Filme im großen Kinosaal gezeigt werden, haben auch die Kinderwagen selbst genug Platz. Den schiebt Waskowski, Kinokennerin, die sie ist, auch gleich zielgerichtet in die Mitte, in der die Kinoreihen den größten Abstand zueinander haben und somit viel Freiraum bieten.
Bei etwas leiserem Ton und gedämpften Licht konnte sie dann gemeinsam mit ihrem Sohn Kinoatmosphäre genießen – und hatte dabei den ganzen Saal für sich alleine. Denn obwohl die Aktion laut Zuklic auf Facebook großen Anklang fand und das Kino damit so viele Klickzahlen wie schon lange nicht mehr erreichte, war Waskowski am Dienstagmorgen die einzige Besucherin – was sie aber ändern will. „Das nächste Mal nehme ich Freunde mit und werde es auch weiter empfehlen“, so die Alleinerziehende. Denn vor anderen Eltern müsse sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn Tarek mal Laut gebe oder sie mit ihm auch mal hin- und herlaufen müsse. Genau das tat sie auch am gestrigen Dienstag, stillte ihren Sohn zwischendurch oder machte ein paar Faxen, um ihn abzulenken. Bis auch Tarek Filmen wie „Ich und Kaminski“ seine volle Aufmerksam schenkt, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen.
Am nächsten Dienstag zeigt das Thalia die Verfilmung von „Er ist wieder da“, 9.30 Uhr, Eintritt kostet 5,50 Euro
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