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Landeshauptstadt: Hornbach abgelehnt

Kein Baumarkt / Drewitz-Brache bleibt Oberbürgermeister Jakobs überstimmt

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Drewitz - Die Drewitz-Brache bleibt vorerst ungenutzt. Gestern Abend stimmten die Stadtverordneten gegen die vorliegenden Pläne, neben dem Stern-Center einen Baumarkt sowie eine Indoor-Fußballanlage zu errichten. Damit wurde das Projekt in Potsdam zum zweiten Mal abgelehnt, diesmal stimmten 24 Stadtverordnete dagegen, 20 dafür. Schon vor einem Jahr scheiterte der Baumarkt-Riese mit dem Vorhaben, einen Heimwerkermarkt mit einem so genannten „Drive-In“ für Fahrzeuge in Kleinmachnow zu bauen.

Der Abstimmung über die Sachfrage ging eine Schlappe für Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) voraus. Der hatte ursprünglich den Antrag zur Bebauung am Nachmittag zurück gestellt, so dass der nicht mehr hätte beschieden werden können. Doch es kam anders: Zwei Stunden später warf Ute Bankwitz, Fraktionsvorsitzende BürgerBündnis/FDP, Jakobs vor, er hätte diesen Antrag nicht von der Tagesordnung nehmen dürfen und beantragte per Geschäftsordnung, über die Hornbach-Pläne abzustimmen. Hans Jürgen Scharfenberg, Fraktions-Chef der Linkspartei.PDS, erklärte, Jakobs habe den Antrag nur zurück gezogen, um ihn danach verändert wieder zur Abstimmung zu stellen. Er habe nicht wahrhaben wollen, dass die Mehrheit der Stadtvverordneten eine Bebauung an dieser Stelle nicht wünsche. Vor einer Woche hatte der Bauausschuss die Hornbach-Ansiedlung befürwortet, der Hauptausschuss den 22 000 Quadratmeter großen Markt abgelehnt. Gescheitert ist damit nicht nur der Antrag, sondern erneut die Bebauung der seit Jahren brach liegenden Fläche zwischen den Stadtteilen Drewitz, Alt-Drewitz, Kirchsteigfeld und Am Stern. Auch das Potsdamer Freizeitbad und das Handelszentrum scheiterten einst. Seitdem sucht die Stadt nach Investoren, die eine stadtteilverbindende Bebauung auf der Brache realisieren. Projektentwickler Siegfried Pieper, der schon die Pläne für den Freizeitpark Drewitz betreute und auch an der Realisierung des Momper- Centers in der Zeppelinstraße Ecke Kastanienallee beteiligt ist, wollte die Entscheidung gestern Abend nicht kommentieren, da er sie noch nicht kannte.

In der gestrigen Diskussion um den Baumarkt hatte Baustoffhändler Fred Kapella die Stadtverordneten vor den Auswirkungen eines Baugroßmarktes auf die Potsdamer Baustoffhändler vor Ort gewarnt. „Es werden Firmen aufgeben müssen“, erklärte Kapella – ähnlich wie der Baumarkt Kluwe in Berlin, der der Konkurrenz nicht mehr standhielt. Zwar müssten die Auswirkungen konkurrierender Anbieter beachtet werden. Dennoch könne man in Potsdam „nicht heile Welt spielen“, entgegnete Jakobs. Konkurrenz entstehe den Potsdamer Händlern auch durch Großmärkte andernorts. „Wenn die Unternehmen vor Ort nicht konkurrenzfähig sind, werden sie auch von außen unter Druck geraten“, sagte der Oberbürgermeister. Vorab warb er für das Projekt, da Hornbach der Stadt in der Frage der städtebaulichen Aufwertung der Fläche entgegengekommen ist. Hornbach versprach die gleichzeitige Ansiedlung einer Fußballhalle. In der „Soccer-World“ sollten fünf Spielflächen mit Kunstrasen entstehen. Der Betreiber sicherte zu, Schulsport könne wochentags von 11 bis 14.30 Uhr kostenlos stattfinden. jab/gb

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