Landeshauptstadt: Hortkinder sollen zusammenbleiben
Eltern fordern: Betreuung in Schulnähe statt zwei Kilometer Fußmarsch mit Sack und Pack
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Die Eltern der Grundschüler sind sauer. Seit fast einem Jahr baut der Kommunale Immobilienservice an einer Kita in der Geschwister-Scholl-Straße. Von Anfang an ist klar, dass der 2,5 Millionen teure barrierefreie Zweigeschosser in Holzrahmenbauweise, der an den Park Sanssouci grenzt, zu klein ist. Jetzt könnte eintreten, was viele Beteiligte schon bei der Grundsteinlegung im Sommer befürchteten: Ein Teil der Hortkinder der Gerhard- Hauptmann–Grundschule, für die die „Independent Living-Kita“ gedacht war, soll weiterhin mit Sack und Pack in das Provisorium Stormstraße marschieren.
Nun hat sich an der Hauptmann-Grundschule eine Elterninitiative gebildet. Es sei nicht hinnehmbar, so deren Sprecherin Katja Bobsin, dass der Neubau mit 170 Plätzen zwar größer ausfalle als sein Vorgänger aus DDR-Zeiten, nun aber wieder improvisiert werden müsse. Denn für die Einrichtung gäbe es 195 Anmeldungen aus dem Grundschulhort plus 50 Anmeldungen von Kitakindern. Seien außerdem bisher per Sondergenehmigung Kinder ab der vierten Klasse nachmittags alternativ in der Schule betreut worden, solle diese Genehmigung nun auch nicht mehr erneuert werden.
Statt dessen habe die Stadt den Vorschlag unterbreitet, die Erst- und Zweitklässler dauerhaft in der – einst als Übergangslösung neu gebauten – Kita in der Stormstraße zu betreuen. „Das bedeutet für die Kleinen einen täglichen Fußmarsch mit Gepäck von zwei Kilometern. Außerdem kann so das Nachmittagsangebot, Bestandteil einer qualitativen Hortbetreuung, nicht aufrecht erhalten werden“, sind die Eltern entrüstet.
Sie haben zwischenzeitig das Gespräch mit Jugendamtsleiter Norbert Schweers gesucht und die Verantwortlichen aufgefordert, ausreichend Hortkapazitäten in der unmittelbaren Umgebung der Schule bereitzustellen. Sie plädieren für eine Containerlösung auf dem Schulhof, alternativ den Ausbau eines sanierungsbedürftigen Sanitärhäuschens, das als Hortraum zu nutzen wäre. Grundsätzlich erwarten sie einen Rückgang der Schülerzahlen, da die Schule am Pilotprojekt Inklusion teilnimmt und die Klassen künftig kleiner werden. „Wir wollen, dass alle Hortkinder in der Kita Baumschule zusammenbleiben“, fordern die Eltern. Sollte das nicht möglich sein, müssten die älteren in die Schule ausweichen dürfen.
Jugendamtsleiter Schweers wollte sich am gestrigen Dienstag zu der Thematik aufgrund der noch andauernden Gespräche mit den Beteiligten nicht im Detail äußern. Er nehme die Sorgen der Eltern sehr ernst und sei zuversichtlich, eine Regelung im Elternsinne zu finden, sagte Schweers. S. Pyanoe
S. Pyanoe
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