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Landeshauptstadt: Hospiz: Bauantrag gestellt

350 000 Euro müssen noch eingeworben werden

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Hermannswerder – Der Bauantrag für ein stationäres Hospiz auf Hermannswerder ist gestellt. Baubeginn könnte nach einer zügigen Genehmigung nach der Sommerpause sein. „Nach der Erteilung der Baugenehmigung fangen wir sofort an zu bauen“, sagte Frank Hohn, Geschäftsführer der Hoffbauerstiftung, am Rande des 8. Hospiztages gestern im Treffpunkt Freizeit. Mit der Fertigstellung der eine Million Euro teuren Einrichtung der Sterbebegleitung rechnet Hohn im Frühjahr 2011. Das eingeschossige Haus mit Terrassen zum See werde über acht Betten und neun Zimmer verfügen. Dadurch sei sichergestellt, dass Angehörige Zeit haben, sich von einem Verstorbenen zu verabschieden, ohne sofort das Zimmer räumen zu müssen.

600 000 Euro der Baukosten können durch ein Bankdarlehen aufgebracht und dann durch Mittel der Krankenkassen refinanziert werden. Knapp 85 000 Euro haben die Potsdamer bis dato gespendet. Ein Betrag von 350 000 Euro gilt es nach Angaben von Hohn noch einzuwerben. Der Stiftungsgeschäftsführer wünscht sich, dass sich auch „öffentliche Körperschaften“ an der Finanzierung des Stationären Hospiz beteiligen. Bei einem Förderprogramm des Landes Brandenburg in den 1990er Jahren war Potsdam leer ausgegangen. Entstanden war mit den Mitteln des Hospizplanes eine Einrichtung in Lehnin (Potsdam-Mittelmark) – aufgrund der Entfernung insbesondere für Patienten und Angehörige aus Potsdam, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, nur „eine theoretische Option“, so Hohn. In das Stationäre Hospiz werden unheilbar erkrankte Menschen aufgenommen, die von ihrer Verfassung her auch in ihrem heimischen Umfeld sterben könnten – der von Palliativärzten favorisierte Sterbeort – wo das aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Sterbende Patienten, die eine Akutbehandlung wie etwa eine künstliche Beatmung benötigen, können in Potsdam etwa in der Palliativstation des Bergmann-Klinikums aufgenommen werden.

Über das Sterben zu Hause hielt Oberärztin Dr. Barbara Schuster vom St.-Josefs-Stift Dresden beim Hospiztag einen Einführungsvortrag, der auf große Resonanz stieß. Die Grafiken des Vortages können ab Montag auf der Internetseite Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg (Lago) eingesehen werden. Barbara Schuster brach eine Lanze für eine lange, mindestens zwei wöchige Zeit der speziellen, ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Oft werde eine SAPV erst wenige Tage vor dem Tod des Patienten durch die Kassen genehmigt. Es werde eine „zu hohe Symptomlast“ verlangt. Die Ärztin: „Da müssen wir nachverhandeln.“ Guido Berg

www.hospiz-potsdam.de

www.lago-brandenburg.de

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