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Landeshauptstadt: Hotelbranche leidet unter Nachwuchsmangel
Hohe Berufsanforderungen: Sprach- und Servicetalent sind wichtig, außergewöhnliche Arbeitszeiten üblich
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Arbeiten in einem Hotel: Das klingt nach großer weiter Welt und nach exotischen Orten. Doch die Jobs im Hospitality Management – wie diese Branche weltweit heißt – sind anstrengend. Das wissen auch immer mehr Lehrstellenanwärter. In Brandenburg sucht das Hotelgewerbe händeringend Nachwuchs (PNN berichteten). Bei den märkischen Hotelfachleuten lösen nach neuesten Zahlen 41 Prozent aller Lehrlinge ihre Verträge vorzeitig auf.
Das ist nicht ohne Grund so, denn die Branche hat keinen allzu guten Ruf. Das geht zum Beispiel aus dem Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbunds hervor. Schwere Arbeit, wenig Geld, viele Überstunden und befristete Verträge gehören in der Branche immer noch zur Tagesordnung. Betriebsräte und Tarifverträge gibt es dagegen kaum.
Dazu kommt: die Anforderungen sind nicht zu unterschätzen. Wer sich für die Branche entscheidet, arbeitet auch am Abend und an den Wochenenden. Dazu müssen Angestellte den Gästen gegenüber immer freundlich und zuvorkommend sein. Lange stehen und viel laufen: Auch das gehört zum Job. Egal, ob Säle eingedeckt, Tische verrückt oder Koffer getragen werden müssen – junge Leute, die im Hotel arbeiten wollen, sollten auch körperliche Kraft mitbringen.
Wie in Brandenburg habe das Thema Ausbildung in der Branche lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle gespielt, sagt Guido Zeitler von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Auszubildende galten häufig als billige Arbeitskräfte. Zwar gebe es vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels erste Anzeichen für ein Umdenken in der Branche. Eine breite Bewegung sei das aber noch nicht.
Die Berufsbilder sind vielfältig: Da sind Liftboys und Concierge, um den Gästen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In der Küche gibt es Köche und Konditoren, hinzu kommen vom Fitnesstrainer bis zum Ernährungsberater Berufe im Sport- und Wellness- Bereich. Dann gibt es Jobs in der Buchhaltung, es braucht Abteilungsleiter und den Hoteldirektor. Zu den Berufen, die mit Haupt- oder Realschulabschluss zu erreichen sind, gehören Hotelfachleute, Hotelkaufleute, Fachkräfte für Systemgastronomie, Köche, Restaurantfachleute oder Veranstaltungskaufleute. Dafür lernen Schulabgänger in einem Betrieb und einer Berufsschule. Ein anderer Weg, in den oberen Etagen eines Hotels zu beginnen, ist ein Studium mit Hotel- oder Tourismusschwerpunkt an einer Fachhochschule oder Universität.
Doch egal, ob Ausbildung oder Studium – über eine Eigenschaft sollten Schulabgänger auf jeden Fall verfügen: „Wir brauchen Personen mit Ausstrahlung“, sagt Reto Wittwer, Vorstand der Kempinski- Gruppe, zu der mehr als 100 Luxushotels in Europa, Asien und Afrika gehören. „Ein junger Mensch braucht eine gute Einstellung zum Service und dazu, wie man Gästen den Aufenthalt in einem Hotel so angenehm wie möglich macht.“ Daneben sind Sprachtalent und interkulturelle Kompetenz gefragt. mag
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