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Nach dem Tod seiner Großmutter lief Hugo Rittel los. 

© privat

Potsdamer läuft durch Europa: Hugo will wieder wandern

Über die Niederlande bis nach Portugal: Nach seinem Trip an den Gardasee hat sich Hugo Rittel (20) ein neues Ziel gesetzt. Er will ein Jahr lang zu Fuß den Kontinent erkunden.

Potsdam - Den Titel gibt es offiziell nicht – aber Hugo Rittel ist sicherlich der ausdauerndste Potsdamer Wandersmann. Im vergangenen Jahr startete er am 24. Mai am Schloss Sanssouci, um zu Fuß zum Gardasee zu laufen, nach 72 Tagen kam er Anfang August dort an. Jetzt hat sich der 20-Jährige ein neues, noch herausfordernderes Ziel gesetzt: Am 1. April will er sich in Hamburg auf den Weg machen und ein Jahr durch Europa laufen. „Zwölf Monate ohne festes Zuhause unterwegs zu sein, das wird ein Experiment für mich“, sagte er den PNN am Dienstag, mitten in seiner Reiseplanung.

Als er im vorigen Mai mit einem Rucksack, einem Schlafsack und einem kleinen Zelt aufbrach, trieb ihn ein sehr persönliches Motiv an. Seine Großmutter, zu der er eine große Nähe hatte, war an Covid-19 gestorben. Er hatte nach der Trennung seiner Eltern viel Zeit mit ihr verbracht, und wann immer im Fernsehen etwas über den norditalienischen Gardasee gesendet wurde, schwärmte seine Oma: „Wenn ich nochmal irgendwohin reisen könnte, dann zum Gardasee.“ Sie war noch nie im Ausland gewesen.

Hugo Rittel erreichte den Gardasee nach 72 Tagen.
Hugo Rittel erreichte den Gardasee nach 72 Tagen.

© Instagram

Nach ihrem Tod wollte Hugo Rittel seiner Großmutter zu Ehren zu ihrem Traumziel reisen – aber zu Fuß und über Stock und Stein, durch dunkle Wälder und am Ufer schmaler Bäche. Am Ende war er, der früher „null Bock auf Wandern“ hatte, rund 1200 Kilometer gelaufen. Die Schule hatte er nach der zehnten Klasse beendet, beruflich ist er noch unentschieden, aber während seiner Wanderung ist er in den sozialen Medien so etwas wie ein Star geworden. 

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Große Fangemeinde in den sozialen Netzwerken

Er dokumentierte seinen Shoe-Trip als „DerallerechteHugo“ auf Instagram und TikTok, die Video-Zusammenfassung klickten rund 2,5 Millionen an. Nicht nur, dass ihm Gastronomen wegen der Werbewirksamkeit seiner Berichte schon mal große Rabatte auf eine Übernachtung oder ein kostenloses Abendessen gewährten – für die einjährige Reise hat er nun den renommierten Outdoor-Ausstatter Globetrotter als Sponsor gewonnen: „Das Unternehmen stellt ein neues Zelt, Schuhe, eine Isomatte und einen Campingkocher.“

Was den Potsdamer freut: Er hat die Wanderung nur angekündigt „und schon platzen die Social-Media-Kanäle“. Aus Hamburg trudelten die ersten Übernachtungsangebote ein, und obwohl die genaue Streckenführung noch offen ist, steht das Ziel fest: Vermutlich über die Niederlande, Luxemburg, Belgien, Frankreich und Spanien will Hugo Rittel bis Portugal latschen. Station will er gern auch bei Gastfamilien machen, die seine Wanderberichte lesen und ihn einladen. 

Carsten Holm

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