Landeshauptstadt: Hundeauslauf statt Häuserkampf
FDP-Vize Ulrich Gorgs schlägt ehemaliges Gelände der Zivilverteidigung für Tierheim vor
Stand:
Nach wie vor ist über einen neuen Standort für das Potsdamer Tierheim nicht entschieden. Als Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam und Umgebung, der die Einrichtung betreibt, hat Niklas Wanke deshalb die in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen um Unterstützung gebeten. Am schnellsten reagierte darauf die FDP. Ihr Stadtverordneter Gerhard Arndt und der stellvertretende Kreisvorsitzende Ulrich Gorgs haben einen Standort ausgeguckt, der bisher noch nicht im Gespräch war. Sie luden Wanke tief in den Wald zwischen Eiche und Bornim ein. Hier liegt am Weg nach Bornim linkerhand ein ausgedehntes Gelände, das zuletzt von einem inzwischen aufgegebenen Bauunternehmen genutzt worden war. Dort stehen ein langgezogener massiver Flachbau, der sich zur Aufnahme der Boxen für die Tiere eignen würde, eine leichter gebaute Baracke und ein Gebäude mit zwei Garagen derzeit leer. Nur ein Wachmann des Kommunalen Immobilien Services der Stadtverwaltung sorgt für Ordnung. Weit dehnt sich in nördlicher Richtung das Außengelände, auch für den Hundeauslauf hätte das Tierheim also jede Menge Platz.
Im nördlichen Teil weisen so genannte „Trümmerhäuser“ auf den frühen Verwendungszweck des Geländes hin. Hier wurden bis zu 100 und mehr Angehörige der DDR-Zivilverteidigung für Übungen zusammengezogen. Sie kampierten in den Baracken und in Zelten auf dem Freigelände. Erprobt wurde der Einsatz bei Katastrophen und „gegnerischen Angriffen“. Die eigens als Ruinen errichteten Trümmerhäuser dienten der Bergung von Verletzten und vielleicht auch dem Häuserkampf. Ulrich Gorgs wies auf den Vorteil hin, dass sich das Gelände in städtischem Besitz befindet. In der Nähe des Naturschutzgebietes „Düstere Teiche“ sieht er kein Problem, denn das beginnt erst nordöstlich des Geländes.
Nach der Besichtigung erklärte Niklas Wanke, der Standort besitze durchaus Vorzüge. Die geforderten minimal drei, möglichst fünf Hektar Größe würden erreicht. Zudem gibt es in erheblichem Umkreis keine Anwohner, die durch das Hundegebell gestört werden könnten. Außerdem ist das Gelände von der Bushaltestelle Am Grünen Weg nach wenigen 100 Metern auch zu Fuß zu erreichen. Notwendig seien allerdings eine genaue Vermessung, ein Konzept für den Aus- und den Neubau von Gebäuden und natürlich ein Kostenvoranschlag. Wünschenswert erscheine ebenfalls ein Ausbau der Anfahrt über den Weg nach Bornim.
Der Tierschutzverein hält allerdings nach wie das Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee für den günstigsten Standort. Dafür hat die Stadtverwaltung aber aus bau- und planungrechtlichen Gründen eine Absage erteilt. Auch der Standort Kuhforter Damm an der Ortsteilgrenze Eiche - Golm ist wegen der Nähe der Wohnbebauung vom Tisch. Nach Fahrland möchte wegen der ungünstigen Lage wiederum der Verein nicht.
Die Stadt könne das Problem jedoch nicht weitere Jahre vor sich herschieben, da die bisher für das Tierheim genutzten Nebengebäude des früheren Forsthauses Sanssouci-Tor an der Forststraße für die Betreuung von weit über 1000 Tieren jährlich zu eng seien und modernen Anforderungen nicht entsprächen. Deshalb wolle er den FDP-Vorschlag genau prüfen und gegenüber der Stadt geltend machen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: