Landeshauptstadt: Hundehaltung rechtens?
Tierheim: Zweifel an Zwinger-Genehmigung
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Wildpark - Eine Ausnahmegenehmigung für die Haltung von Hunden im Potsdamer Tierheim in zu kleinen Zwingern wäre nicht gerechtfertigt. Dies sagte gestern Niklas Wanke, Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam und Umgebung e.V. (TSV). Der Verein ist Träger des Tierheims und hatte festgestellt, dass 38 Zwinger des Heims nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprechen (PNN berichteten). Die zuständige Beigeordnete Elona Müller (parteilos) hatte gegenüber den PNN auf eine mündlich erteilte Ausnahmegenehmigung für die Hundehaltung in den zu kleinen Zwingern verwiesen, über die es Aktenvermerke gebe. TSV-Chef Wanke widersprach dem jedoch: Seiner Kenntnis nach gebe es keine Ausnahmegenehmigung.
Müller hatte die Genehmigung mit der 700 Quadratmeter großen Auslauffläche am Tierheim und regelmäßigen Spaziergängen von Ehrenamtlichen mit den Hunden begründet. Müllers Angabe, die Spaziergänge würden in einer Liste aufgeführt und vom Veterinäramt kontrolliert, wies Wanke aber gestern zurück. Es gebe nur eine Liste für Spaziergänge mit Hunden, die als gefährlich eingestuft würden – und diese werde nur aus Sicherheitsgründen geführt. Der Gesetzestext besage zudem, dass es eine Ausnahmegenehmigung nur geben dürfe, wenn die Hunde „den überwiegenden Teil des Tages außerhalb des Zwingers“ verbringen. Die Hunde im Tierheim seien aber höchstens zwei Stunden pro Tag außerhalb des Zwingers. Wanke betonte, als Reaktion auf die zu kleinen Zwinger habe das Tierheim bereits einen Aufnahmestopp für große Hunde aus Privathand verhängt.
Gleichzeitig kritisierte der TSV-Vorsitzende die Entscheidung der Stadtverwaltung, Gelder für Umbaumaßnahmen im maroden Tierheim nicht freizugeben. Die Gelder waren der Stadt für den Neubau eines Tierheims gespendet worden, als die Verwaltung selbst noch Träger des Heims war. Wanke will ein Teil der rund 110 000 Euro jetzt dafür einsetzen, unter anderem die Hundezwinger zu vergrößern. Dies wird von der Stadt aber „nicht als zwingend erforderlich“ angesehen, wie es in einem Schreiben an Wanke heißt. Zudem seien die Spendengelder „öffentliche Mittel“, die für den Neubau zweckgebunden seien. Gleichzeitig verweist die Stadt darauf, dass der TSV Spenden einwerbe; vor 2003 habe die Stadt zudem 80 000 Euro ins Tierheim investiert. Auch solle der TSV die neun Umlandgemeinden, die er auch betreut, stärker zur Kasse bitten. Daran arbeite er, sagte Wanke. Sabine Schicketanz
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