Landeshauptstadt: Hungrig kann man nicht lernen Potsdamer Verein eröffnete ein „Eatinghouse“ für
Kinder in Kamerun
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Edward Bello hat sich sehr gewundert. „Es ist toll, wie hier die Rechte von Kindern respektiert werden“, sagt der 27-jährige Potsdamer. „In Afrika ist das schon schwieriger.“ In seinem Heimatland Kamerun lebten viele Kinder unter schlechten Bedingungen, viele hätten durch Aids ihre Eltern verloren. Perspektivlosigkeit, Hunger und Elend bestimmten ihren Alltag. Viele Kinder in Kamerun könnten auch nie eine Schule besuchen, erzählt Bello, der in Potsdam als Marketingangestellter arbeitet: „Die Lehrer schicken sie weg, wenn sie keine Bücher haben.“ Aber für die Bücher fehle meist das Geld.
Für Bello sind das mehr als genug Gründe, sich zu engagieren um etwas zu verändern. Der Kameruner gründete Anfang des Jahres den Verein „Children“s Rights Group e.V.“. In Potsdam hat er fünf Mitglieder – die bereits viel bewegt haben. Jüngster Erfolg ist ein „Eatinghouse“, das der Verein mit Spenden von Potsdamern aufgebaut hat. Unter vielen anderen habe auch TV-Moderator Günther Jauch dem Projekt sehr geholfen, sagt Bello.
Mit dem „Eatinghouse“, das in der Stadt Kumbo in Kamerun steht, werden laut Bello jetzt rund 50 Kinder mit Essen versorgt – denn dass Kleiderspenden und Hilfe beim Bezahlen des Schulgelds nicht reichen, habe der Verein schnell festgestellt: „Die meisten Kinder bekommen nichts zu essen, mit leerem Bauch kann man aber nicht lernen“, sagt Bello. Nun wird im „Eatinghouse“ Essen für sie zubereitet. Dort arbeiteten fünf Angestellte. Ihr Tag, schildert Bello, beginne morgens um 5 Uhr. Sie bereiteten die Mahlzeiten vor, die später zu zwei Schulen gebracht werden. Aber auch das sei nicht einfach, denn dem Verein fehle in Kamerun ein Auto. „Zwischen Kumbo und der Schule in Kikikelaki liegt ein Weg von 15 Kilometern“, sagt der Vorsitzende der „Children“s Right Group“. Die zweite Schule in der Stadt NKar sei 23 Kilometer entfernt. Zu beiden Schulen würden die Mahlzeiten derzeit mit dem Taxi transportiert.
Pro Monat habe der Potsdamer Verein rund 500 Euro zur Verfügung, sagt Bello. Im zu Ende gegangenen Schuljahr habe man damit dauerhaft 50 Kinder versorgen können – im neuen Schuljahr sollen es bedeutend mehr sein, so der Vereinschef. Obwohl er sich auch Sorgen macht, dass das Geld nicht für alle reichen wird.
Denn gleichzeitig hilft der Verein auch in anderen Notlagen und schließt dazu Partnerschaften. Zum Beispiel für den achtjährigen Benjamin aus Uganda, der an einem schweren angeborenen Herzfehler litt. Durch die Patenschaft habe eine Operation in Deutschland ermöglicht werden können – und der Junge bekomme nun eine finanzielle Unterstützung, die ihm eine Zukunftsperspektive gebe. Schon 30 Euro im Jahr, sagt Bello, ermöglichten einem Kind in Afrika Bildung und bessere Lebenschancen.
Spendenkonto „Children“s Rights Group“: Deutsche Bank Potsdam, BLZ: 120 700 24, Kontonummer: 325 95 12.
Gabriel Jezek
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