Landeshauptstadt: Hüter der Welterbebauten
Hans-Wilhelm Hohenberg geht in den Ruhestand
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Die abschließenden Sanierungsschritte am Marmorpalais, der Wiederaufbau der Eremitage im Neuen Garten, die schon weit fortgeschrittene Erneuerung der Lepsiusvilla – diese und andere wichtige Projekte legt Hans-Wilhelm Hohenberg nun in jüngere Hände. Heute wird der Bereichsarchitekt für den Neuen Garten, der in Kürze sein 65. Lebensjahr vollendet, aus dem Berufsleben verabschiedet. Seit 1980 hat er in der heutigen Stiftung Preußische Schlösser und Gärten an ungezählten Bauvorhaben mitgewirkt. Die Sanierung des als Hotels genutzten Teils von Schloss Cecilienhof zählt ebenso dazu wie der Umbau des Sanssouci-Marstalls zum Besucherzentrum, der Wiederaufbau der Gotischen Bibliothek und die grundlegende Reparatur des Grünen Hauses im Neuen Garten. Wenn er, nunmehr als Ruheständler, in die Meierei einkehrt, dann weiß er, dass er auch an der Rettung des Gebäudes und seiner Rückgewinnung als beliebtes Ausflugslokal hohen Anteil besitzt.
Der Sanierung historischer Gebäude galt von Jugend an Hans-Wilhelm Hohenbergs Interesse. Nur auf den Umweg über eine Maurerlehre erreichte der wegen seiner kirchlichen Bindung nicht zur Oberschule zugelassene Neuruppiner Handwerkersohn doch noch einen Studienplatz an der Technischen Universität Dresden. Als junger Architekt war er dann beim VEB Stadtbau Potsdam tätig, wo er vor allem den Altwohnungsbestand betreute. Dem Einsatz im Plattenneubau entging er, indem er zu den Schlössern und Gärten wechselte.
Als der inzwischen erfahrene Baudenkmalpfleger nach der Wende zum Bereichsarchitekten für den Neuen Garten und Sacrow, anfangs außerdem für den Pfingstberg, bestellt wurde, stürzte eine Flut komplizierter Aufgaben auf ihn ein. Viele der Bauten, die er zu betreuen hatte, lagen im ehemaligen Grenzgebiet und waren von Verfall gezeichnet. Unter Hohenbergs Leitung gelang es, von Schloss Sacrow über das Schindelhaus und die Muschelgrotte im Neuen Garten bis zur Meierei diese Sorgenkinder baulich zu sichern und ihre Sanierung einzuleiten. Gern blickt er auf jene turbulente Zeit zurück, selbst wenn er deren Stress mit einer längeren Krankheit bezahlen musste.
Mit spektakulären Neubauentwürfen ist der Architekt nicht hervorgetreten. Sein Stolz bleibt, dass er zur Rettung zahlreicher verloren geglaubter Baudenkmale des Potsdamer Welterbes beigetragen hat. Was noch offen bleibt, werden seine Nachfolger weiterführen.
Der „Familienmensch“ Hohenberg dagegen kann sich nun stärker den drei Töchtern und sechs Enkeln widmen. Weiterführen wird er auch sein Engagement als Tenor im Potsdamer Oratorienchor und als Organist in der Lutherischen Kirche. E. Hoh
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