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Von Erhart Hohenstein: Hyzernauts helfen Zimtzicken

Eisgolfen im Volkspark erbrachte stattliche Spende für den Potsdamer Mädchenverein

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Bornstedter Feld – Frisch, aber nicht allzu kalt und gelegentlich mit Sonnenschein präsentierte sich gestern der Volkspark beim Discgolfen. Für das 3. Potsdamer Benefiz-Eisgolfen war das kein günstiges Wetter, denn in diesem internationalen, Ice Bowl genannten, Turnier sind jene Clubs preisverdächtig, die den Wettkampf trotz unwirtlich ster Witterungbedingungen durchziehen.

Mit dieser Härteklausel wird demon striert, dass sich die Discgolfer auch von strengstem Frost nicht abhalten lassen, mit dem Turnier für wohltätige Zwecke zu sammeln. Bei der Schneehöhe hat Alaska die Nase vorn, was die Spenden betrifft, kann der Potsdamer Discgolfclub „Hyzernauts“ mit der Spitzengruppe der mehr als 200 in Nordamerika und Europas beteiligten Gruppen mithalten. Im Vorjahr kamen 700 Euro zusammen. Sie gingen an den Verein „Wildwuchs“ für Obdachlose. Diesmal war es etwa dieselbe Summe. Gesamtsieger des Wettkampfs wurde Kurt König, bester Spender Stefan Hauschke mit fast 100 Euro. Er hatte am fleißigsten Mulligans dazugekauft, das sind Nachwürfe, mit denen man seine Punktzahl verbessern kann. Über das Geld dürfen sich die Potsdamer „Zimtzicken“ freuen. Die Leiterin des von diesem Verein betriebenen Mädchentreffs, Wiebke Matthesius, möchte damit das ohnehin schon vielfältige Programm des Treffpunktes in den bevorstehenden Sommerferien durch einige Extras aufpeppen. Dazu könnte wieder ein einwöchiger Segeltörn auf der Ostsee gehören, bei der eine gut zehnköpfige Gruppe von Mädchen deutscher und ausländischer Herkunft gemeinsam segeln lernt und einschließlich des Einkaufs und des Kochens alle notwendigen Arbeiten selbst übernimmt. „Eine solche Tour besitzt starke Integrationskraft“, weiß Wiebke Matthesius. „Sie bleibt für die aus materiell nicht so gut gestellten Familien kommenden Mädchen ein unvergessliches Erlebnis.“ Die Mädchentreffleiterin hofft, dass das Geld zusammenkommt, denn allein die Miete für den hi storischen Segler kostet 2500 Euro.

Die „Zimtzicken“ waren in beträchtlicher Zahl zum Discgolfturnier in den Volkspark gekommen. Die Frisbeescheiben, die mit möglichst wenig Versuchen in Fangkörbe „eingeputtet“ werden sollen, nahmen sie allerdings nicht in die Hand. Dafür brauche es schon etwas Übung, um mit den „Profis“ mithalten zu können, meinten sie. Untätig blieben die Mädchen und jungen Frauen aber nicht. Sie boten Wettkämpfern und Publikum einen Imbiss und Getränke an.

Das vor einigen Jahrzehnten in den USA entstandene Discgolfen gibt es in Potsdam seit 2006. Damals legten die Hyzernauts, wie sich der Potsdamer Verein nennt, im Volkspark einen Parcours mit 14 Bahnen für diese Trendsportart an. Der Bau wurde vom Landeswirtschaftsministerium finanziell gefördert. Von einer Handvoll ist die Zahl der organisierten Discgolfer in der Landeshauptstadt inzwischen auf gut 50 angewachsen, schätzt Vereinspräsident Philipp Stadler. Aber auch Erholungsuchende und Touristen nutzen inzwischen die Anlage, die sogar im neuen Marco-Polo-Reiseführer Potsdam erwähnt wird.

Und was bedeutet der Vereinsname Hyzernauts? -nauts als Nachsilbe geht auf Astro-nauten zurück. Hyzer heißt ein Wurf, bei der die Frisbeescheibe eine Linkskurve beschreibt.

Erhart Hohenstein

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