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Sport: „Ich bin eng mit Potsdam verbunden“

Am Sonntag kommt Nadine Angerer mit Frankfurt zu ihrem Ex-Verein Turbine

Stand:

Haben Sie Herzklopfen vor Ihrer Rückkehr am Sonntag nach Potsdam, Frau Angerer?

Nein, im Gegenteil – ich freue mich darauf.

Sie werden dann erstmals nach sieben Jahren das Tor des Turbine-Gegners hüten.

Stimmt, das ist schon was Besonderes. Aber ich freue mich, wie gesagt, auf die Partie.

Sie haben 2008 für den schwedischen Erstligisten Djurgarden IF gespielt, mit dem Sie und Ariane Hingst – eine weitere Ex-Potsdamerin – Fünfte wurden. Wie empfanden Sie dieses Jahr im schwedischen Fußball?

Es hat mir gefallen und sehr gut getan, denn ich habe viel dazu gelernt.

Was beispielsweise?

Eine härtere Spielweise zu meistern. Im schwedischen Fußball wird nicht so viel Wert auf Technik und Taktik wie hier in Deutschland gelegt, sondern mehr auf die Athletik. Da wird definitiv härter gespielt, da geht es zwischen den Strafräumen ganz anders zu, und auch im Fünf-Meter- Raum muss man sich körperlich viel mehr behaupten als in der deutschen Bundesliga.

Haben Sie aus dem Norden den Weg Ihres Ex-Vereins Turbine weiter verfolgt?

Natürlich, immer. Im DFB-TV, bei Gesprächen mit Anja Mittag während gemeinsamer Länderspiele, durch Telefonate beispielsweise mit Jenny Zietz und Afro (Aferdita Podvorica/d. Red.) und per Internet.

Manchen Turbine-Fan erstaunte, dass Nadine Angerer von Djurgarden ausgerechnet zu Potsdams Erzrivalen FFC Frankfurt gewechselt ist

Das ist halt so gelaufen. Jeder weiß, dass ich eng mit Potsdam verbunden bin. Und das wird auch immer so bleiben. Aber ich fühle mich jetzt hier wohl und freue mich auf meine Aufgabe beim FFC Frankfurt.

Wollten Sie nicht eigentlich in die US-Profiliga WUSA wechseln?

Ja. Ich wollte eigentlich nicht in die deutsche Bundesliga zurück, sondern hätte noch gern weitere Auslandserfahrung gesammelt. Ich habe vier Monate mit vier Klubs in schönen amerikanischen Städten verhandelt, aber es hätte zum damaligen Zeitpunkt Terminüberschneidungen mit der deutschen Nationalmannschaft gegeben. Nationaltrainerin Silvia Neid war sehr kompromissbereit, ebenso die US-Klubs. Aber es hat halt nicht gepasst. Ich hätte in Deutschland die Hälfte der Vorbereitung auf die Europameisterschaft und in Amerika die Play-Offs verpasst. Ich wäre 50 Prozent hier und 50 Prozent dort gewesen – und deswegen habe ich mich gegen die WUSA entschieden.

Warum sind Sie dann nicht zu Turbine zurückgekehrt?

Weil ich kein Angebot von Turbine hatte. Es gab etliche Angebote aus der Bundesliga, und das Gesamtpaket war in Frankfurt einfach das beste. Ich bin ja auch keine 20 mehr und muss über mein Karriereende hinaus sehen.

Sind Sie in Frankfurt Berufsfußballerin?

Nein. Ich habe in dieser Woche meine neue Arbeit in einem Sport-Rehazentrum hier in Frankfurt begonnen.

Bei Ihrem neuen Verein haben Sie mit Ariane Hingst, Petra Wimbersky, Conny Pohlers, Karolin Thomas und Stephanie Ullrich eine halbe Mannschaft einstiger Potsdamer Klubkameradinnen um sich. Wie ist die Stimmung bei den Ex-Turbinen vor dem Duell in Babelsberg?

Sehr gut. Uns allen ist klar, dass das Spiel sehr schwer für uns wird. Aber ich freue mich darauf, dort alle wiederzusehen.

Befürchten Sie am Sonntag negative Reaktionen des Potsdamer Publikums?

Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt, denn ich bin ja nicht im Streit gegangen.

Was ist aus Ihrer Sicht für Titelverteidiger Frankfurt in dieser Saison noch drin?

Platz eins wird schwer – so realistisch müssen wir sein –, ist aber nicht aussichtslos. Wir würden uns aber alle auch über Platz zwei freuen, weil wir dann in der nächsten Saison wieder international spielen würden. Das wäre sehr wichtig.

Das Interview führte Michael Meyer

Nadine Angerer (30) wechselte nach sechs Jahren im Frauenfußball-Bundesliga-Tor Turbine Potsdams

im Dezember 2007 nach Djurgarden IF und ein Jahr später zum FFC Frankfurt.

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