Sport: „Ich sehe vor allem Potsdam“ Duisburgs Coach Martina Voss findet Turbine stark
Frau Voss, am Sonntag empfangen Sie mit dem FCR Duisburg als Spitzenreiter der Frauenfußball-Bundesliga den momentanen Tabellenzweiten Turbine Potsdam. Erwartet Duisburgs Trainerin dann schon eine Vorentscheidung im Titelkampf?
Stand:
Frau Voss, am Sonntag empfangen Sie mit dem FCR Duisburg als Spitzenreiter der Frauenfußball-Bundesliga den momentanen Tabellenzweiten Turbine Potsdam. Erwartet Duisburgs Trainerin dann schon eine Vorentscheidung im Titelkampf?
Nein. Ich glaube, dafür ist es noch zu früh. Alle Spitzenmannschaften spielen noch gegeneinander und haben noch schwere Spiele vor sich, so dass es am Sonntag aus meiner Sicht noch keine Vorentscheidung geben wird. Egal, ob wir gewinnen oder Potsdam oder ob das Spiel unentschieden ausgeht.
Wen sehen Sie denn als stärksten Duisburger Gegner im Meisterschaftsrennen – Bayern München oder Titelverteidiger FFC Frankfurt?
Ich sehe vor allem Potsdam in dieser Rolle. Das sage ich schon seit vier Wochen, das wollte mir bisher aber niemand glauben.
Warum die Potsdamerinnen?
Weil sie ein leichtes Restprogramm haben und – obwohl sie zweimal gegen Bayern verloren – von der Punktezahl her oben mit dran sind. Ich glaube, auch die athletischen Fähigkeiten Turbines sind extrem gut. Niemand hat Potsdam auf der Rechnung, alle sprechen von den Topp Drei. Ich glaube aber, dass Potsdam eine gute Chance hat, ganz oben dabei zu sein.
Und im nächsten Jahr auch wieder im UEFA-Women''s-Cup zu spielen?
Für alle vier Mannschaften, die derzeit vorn stehen, sind die Chancen dafür gleich groß. Sie haben das Potenzial, in der nächsten Saison international zu spielen. Das wird noch sehr spannend werden.
Das Hinspiel in Potsdam zwischen Turbine und Duisburg endete 2:2. Warum wird der FCR Ihrer Meinung nach diesmal gewinnen?
Wir waren schon in Potsdam mit einer 2:0-Führung auf der Siegerstraße, ehe Anja Mittag dieses Traumtor machte und wir noch zwei Punkte abgaben. Wir werden jetzt wieder ein enges Spiel gegen Potsdam erleben – so wie immer in der Vergangenheit – und wollen dabei unsere derzeit gute Form bestätigen. Ich hoffe, dass wir in den entscheidenden Szenen am Sonntag ein bisschen besser sind.
Am Mittwoch hat der FCR in Essen-Schönebeck mit 3:0 gewonnen. Sie sind also für das Spitzenspiel gerüstet, oder?
Ja, wir sind aus dem Winterschlaf erwacht. Die ersten drei Spiele gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller haben wir gewonnen, aber nicht so optimal gespielt, jetzt in Essen haben wir den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Nun kommt Potsdam, das ist ein guter Gradmesser vor unserem UEFA- Cup-Spiel bei Olympique Lyon. Jeder geht konzentriert ins Spiel – das ist mir lieber, als wenn wir gegen den Tabellenletzten spielen würden. So gibt es keine Ausreden.
Was dachten Sie, als Sie am Mittwoch von Turbines 7:1-Heimsieg über Freiburg hörten?
Respekt, eine tolle Leistung. Ich hatte zwar mit einem Potsdamer Sieg gerechnet, aber nicht in dieser Deutlichkeit. Ich habe inzwischen auch gelesen, dass er in dieser Höhe verdient war. Daher ist auch Turbine für Sonntag gerüstet. Aber vielleicht haben sie ja schon ein bisschen ihr Pulver verschossen
Ihre Stürmerin Inka Grings hat in Essen wieder zweimal getroffen und führt die Torschützenliste der Bundesliga souverän mit jetzt 21 Toren an – was wäre Duisburg gegenwärtig ohne die 30-Jährige?
Wir haben in Crailsheim auch ohne Inka sieben Tore geschossen. Aber wir wissen natürlich, wie wichtig sie ist. Sie ist im Moment die führende Stürmerin in Deutschland und wir sind sehr glücklich, dass sie jetzt für drei weitere Jahre bis 2012 bei uns unterschrieben hat. Ich will nicht sagen, dass wir ohne Inka nur die Hälfte wert wären. Aber sie ist eine Ausnahme-Stürmerin und wir sind froh, dass sie bei uns spielt und nicht woanders.
Werden Sie neben Inka Grings auch alle Ihre anderen Nationalspielerinnen gegen Turbine zur Verfügung haben?
Ja, bis auf unsere Langzeitverletzte Simone Laudehr. Mit Stand von heute sind sonst alle Spielerinnen an Bord.
Das Interview führte Michael Meyer.
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