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Landeshauptstadt: IGAPS wehrt sich

Islam-Gruppe droht Verfassungsschutz mit Klage

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Die „Islamische Gemeinschaft am Park Sanssouci“ (IGAPS) wehrt sich gegen den brandenburgischen Verfassungsschutz. Dieser hatte in seinem Mitte März veröffentlichten Jahresbericht gewarnt, die Gruppe stehe „für einen islamistischen Extremismus, der antisemitische und antikapitalistische Ideologie mit rechtsesoterischen Tendenzen vermengt“. Dies nennt IGAPS-Chef Ahmad Gross in einem offenen Brief nun „Verleumdung“ und droht mit Klage: „Wir werden Rechtsrat einholen, um gegebenenfalls rechtliche Mittel zu ergreifen.“ Der Sicherheitsbehörde wird „politisch motivierte Stimmungsmache“ vorgeworfen.

Vielmehr stehe die IGAPS dafür, so Gross, dass die Welt des Islam und der abendländischen Kultur keine Gegensätze seien. Das hätten zahlreiche Menschen bereits bei den Vorträgen im IGAPS-Zentrum in der Weinbergstraße 21, bei Vorträgen an Schulen sowie bei den regelmäßigen Suq-Märkten auf dem Luisenplatz feststellen können. Der Verfassungsschutz hatte IGAPS besonders die Nähe zu den sogenannten Murabitun und deren Gründer Abdalqadir As-Sufi vorgeworfen: Dieser habe eine „rassistische, antisemitische und antidemokratische Weltanschauung“. Gross räumt in seinem Schreiben ein, dass As-Sufi „für manche“ bei IGAPS „die Tür zum Islam war“. Doch sei dessen Glaubensgrundlage gerade ein Schutz gegen Ideologisierung und Extremismus, so Gross. Der Verfassungsschutz dagegen sieht die Murabitun in seinem Bericht als „ganz klar“ islamistisch – allerdings mit Distanz zum Terror der al-Qaida. Ähnlich werden sie auch von anderen Sektenexperten bewertet.

Der IGAPS gehören vor allem zum Islam konvertierte Deutsche an. Die Stadt Potsdam hatte die IGAPS nach den Vorwürfen von einer offiziellen Adressliste für Migranten gestrichen. Eine Stellungnahme des gewählten Migrantenbeirats zum Umgang mit den Vorwürfen gibt es noch nicht, das Thema wurde auf der vergangenen Sitzung des Gremiums nicht angesprochen. Der IGAPS-Verein hat die Chefin des Migrantenbeirats, Olga Schummel, bereits schon vor den neuen Vorwürfen zu einem Treffen eingeladen. Sie wolle dieses Gespräch vor einer Erklärung abwarten, hatte Schummel erklärt. Der CDU-Innenexperte Sven Petke hatte kritisiert, von gesellschaftlichen Gruppen wie dem Migrantenbeirat seien „klare Aussagen“ zu so einer Thematik gefordert. HK

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