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Die amtierende Präsidentin der IHK Potsdam, Beate Fernengel, und ihr Konkurrent bei der anstehenden Neuwahl Stephan Knabe.

© IHK/promo

Brandenburger Wirtschaft: Präsidentenwahl: IHK Potsdam: Konkurrenz für Fernengel

Beate Fernengel stellt sich im September zur Wiederwahl als ehrenamtliche Präsidentin der IHK Potsdam. Nun bewirbt sich auch der Potsdamer Unternehmer Stephan Knabe um den Posten. Die PNN haben mit ihm gesprochen.

Stand:

Die amtierende Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, Beate Fernengel, muss um ihre Wiederwahl bangen. Zur Wahl des IHK-Präsidenten durch die Vollversammlung am 13. September gibt es einen Gegenkandidaten. Stephan Knabe, Inhaber einer Steuerberatungsgesellschaft in Potsdam mit 40 Mitarbeitern, hat zu Wochenbeginn die Mitglieder der im Mai neu gewählten Vollversammlung über seine Kandidatur informiert. Das bestätigte er am Mittwoch den PNN. IHK-Hauptgeschäftsführer Mario Tobias sagte, bislang gebe es nur zwei Bewerber. Doch auch in der Vollversammlung am 13. September könnten noch weitere Mitglieder ihre Kandidatur erklären.

Der 43-jährige Familienvater, bekannt als Gründungsgesellschafter der Nobel-Kindertagesstätte Villa Ritz, kündigte an, er wolle als Präsident das Profil der IHK schärfen. Wie berichtet war in der Kammer der Unmut über Fernengel gewachsen. Intern wurde ihr vorgeworfen, sie repräsentiere die IHK nicht angemessen und würdig genug. Ebenso wurde bei vielen Unternehmern vermisst, dass sie keine Visionen entwickele, keine Themen setze. Immerhin ist die IHK Potsdam mit 75 000 Mitgliedsunternehmen die größte Kammer in Ostdeutschland.

Interne Kritik an Fernengel

Fernengel war Präsidentin geworden, nachdem ihr Vorgänger Victor Stimming im Dezember 2013 wegen Vetternwirtschaft zurücktreten musste. Der Untreueprozess gegen ihn war erst kürzlich wieder aus gesundheitlichen Gründen verschoben worden. Fernengel lenkte die IHK nach den Stimming-Jahren in ruhige Fahrwasser. Als sie Präsidentin wurde, gab sie die Geschäftsführung eines Potsdamer Hotels ab. Nun ist sie Geschäftsführerin in einem Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen für die Hotelbranche und ihr gehört ein Onlineshop für Bio-Mode, Fair-Trade-Produkte – und Handy-Betten, kleine Miniaturbetten für das Mobiltelefon. „Menschen unterschätzen mich häufig“, hatte Beate Fernengel einmal gesagt. Zudem ist der Posten ein Ehrenamt: Fernengel ist 60 Stunden im Monat als Präsidentin unterwegs, vertritt die Wirtschaft in verschiedenen Gremien.

Knabe sieht dennoch Defizite, auch wenn er persönlich kein Problem mit Fernengel habe. Dennoch macht er klare Ansagen mit Seitenhieben gegen sie. „An die Spitze der IHK gehört ein gestandener Unternehmer mit Arbeitnehmern, Verantwortung und Erfahrung“, sagte er. „Die Probleme als Unternehmer muss man am eigenen Leib erfahren haben.“ Zugleich fordert er eine klarere Linie gegenüber der rot-roten Landesregierung. Zwar gebe es Kritik der Kammer, etwa zur Regierungsbilanz, doch davon sei nicht viel zu merken: „Der Kuschelkurs muss aufhören“, sagte der 43-Jährige. „Wir müssen den Finger in die Wunden legen.“

Knabe gegen Kuschelkurs mit der rot-roten Landesregierung

Themen gibt es für Knabe genug: Ob Mangel an Gewerbeflächen in Potsdam, die Verkehrslage mit Staus in der Straßen, aber auch ein bessere Zugverbindungen oder das Zukunftsthema Digitalisierung. Brandenburg sei da vor allem in ländlichen Regionen mit schlechten Internetverbindungen schlecht aufgestellt. Aber auch gegen den Fachkräftemangel, bei Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen müsse mehr getan werden. Dass er IHK-Präsident werden wolle, habe er sich reiflich überlegt, sagte Knabe. Zunächst sei er darauf von unzufriedenen Mitgliedern angesprochen worden. Dann habe er sich weiter umgehört, um seine Chancen auszuloten. „Erst danach habe ich mich entschieden, auch weil sich niemand anderes als Kandidat gemeldet hat“, sagte Knabe. „Nach vielen Rückmeldungen habe ich das Gefühl, dass meine Kandidatur gut und richtig ist.“

Er wolle zuhören, was die Unternehmen im IHK umtreibt, wo die Probleme liegen. Zudem will er die Repräsentationsaufgaben auf mehrere Schultern verteilen, kündigte Knabe an. Mehr Vertreter der IHK mit ihren Themen sollten auf Veranstaltungen Farbe bekennen. "Ich muss nicht auf jeder Hochzeit tanzen“, sagte Knabe. Und er mahnt: „Die IHK hat einen Verwaltungsapparat von 100 Mitarbeitern und 75 000 Mitgliedsunternehmen, das muss mehr in die öffentliche Wahrnehmung“, mahnte Knabe. Für sich selbst nimmt der 43-Jährige als Inhaber einer mittelständischen Steuerberatung mit 400 Mandaten in Potsdam und Umland in Anspruch, Sorgen und Nöte der Unternehmen zu kennen. Und zugleich gegenüber den Verwaltungen den richtigen Ton zu finden, aber hart in der Sache zu bleiben. (mit KG)

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