Sport: Im Endspurt cleverer
USV-Volleyballer gewannen das Stadtderby gegen die WSG Waldstadt mit 3:2
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Am Ende siegten Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit über jugendliches Aufbegehren und Temperament: Zum Auftakt der Volleyball-Regionalliga der Herren gewann der USV Potsdam am Samstag Abend das immer wieder heiß umkämpfte Stadtderby gegen die WSG Waldstadt mit 3:2. Bis dahin aber hatten die Routiniers um den 35-jährigen Andreas Jurisch allerdings ordentlich zu arbeiten. „Wir haben den Zuschauern richtig guten Volleyball geboten“, meinte Jurisch nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern. Wohl wissend, dass sein USV eigentlich glatt mit 3:0 hätte gewinnen können – die Partie zwischenzeitlich aber aus der Hand gab.
Doch der Reihe nach: Gastgeber USV fand vor rund 200 Zuschauern schwer ins erste Saisonspiel und lief im ersten Satz lange einem Rückstand nach, ehe er mit 17:16 erstmals führte und nach ständigen Hin und Her mit 25:23 gewann. Satz Nummer zwei fiel mit 25:16 deutlich aus, aber dann riss der Spielfaden. „Das ist der Klassiker: Wir haben das 3:0 in der Hand, hören aber auf zu spielen und versuchen zu zaubern. Das hat Waldstadt wieder stark gemacht“, meinte später USV-Trainer Volker Knedel zum dritten Satz, in dem die WSG lange mit zwei, drei Punkten führten, zwar den Ausgleich kassierte (14:14), sich am Ende aber mit 25:21 durchsetzte.
Auch im vierten Spielabschnitt, in dessen Schlussphase Knedel seine Mannen ungewöhnlich temperamentvoll von der Seitenlinie aus antrieb, behielt der jugendliche WSG-Sechser mit 25:21 die Oberhand. Während ihm vieles gelang, unterliefen den Uni-Volleyballern erneut zu viele einfache Fehler. Im Tiebreak setzte sich das fort und beim 13:10 der WSG sah alles nach einem Gäste-Sieg aus. In einem dramatischen Endspurt drehte der USV die Partie aber noch, und als nach 1:52 Minuten Christian Burkhardts Schmetterversuch beim Matchball der Gastgeber erfolgreich zum 15:13 abgeblockt worden war, kannte der Jubel der gestandenen Mannsbilder und Familienväter keine Grenzen.
„Schade, dass es nicht gereicht hat. Der USV war am Ende aber cleverer. Er hat knallhart die Fehler genutzt, die meine noch jungen Spieler in der Schlussphase machten“, meinte Waldstadts Trainer Christoph Jahn zum Derby, das er als „ein Superspiel beider Mannschaften“ bezeichnete. Auch sein Sohn Clemens (23) als WSG-Kapitän sah das Kräftemessen als eine „interessante Partie, in der wir uns deutlich steigerten, am Ende aber den Sieg verschenkten.“
USV-Kapitän Erik Heidemann, der das Derby nach seiner Knieverletzung nur von der Seitenlinie aus erlebte, atmete nach dem 3:2 sichtlich durch. „Wir sind total glücklich, den Sieg noch aus dem Feuer gerissen zu haben, nachdem wir praktisch schon verloren hatten“, erzählte der 34-Jährige. Den Grund dafür nannte Andreas Jurisch, der das Volleyball-Abc einst bei der WSG Waldstadt erlernte: „Wir hatten nach dem zweiten Satz Probleme die Spannung zu halten, während die WSG über sich hinaus gewachsen ist, und haben zu fehlerhaft gespielt. Über meine eigene zu hohe Fehlerquote habe ich mich selbst geärgert.“ Am Ende jedoch zählte der routinierte 1,96-Meter-Mann mit einer Abschlaghöhe von 3,44 Metern zu den jubelnden Siegern.
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