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LEUTE in Potsdam: Im Land der Ureltern angekommen Waldemar Jungbluth ist Streetworker

LEUTE in Potsdam Das Team der Streetworker des Diakonischen Werkes e. V.

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LEUTE in Potsdam Das Team der Streetworker des Diakonischen Werkes e. V. hat Verstärkung bekommen: Waldemar Jungbluth. Seit Juni kümmert er sich vor allem um jugendliche Aussiedler und ihre Familien. 1997 emigrierte Waldemar Jungbluth mit seiner Frau Tatjana und den beiden Söhnen Eduard und Roman. In Deutschland angekommen, lebte die Familie zunächst acht Monate im Aufnahmelager Berlin-Marienfelde. Auf dass, was ihn hier erwartete, sei er gut vorbereitet gewesen. Ein Großteil seine Familie lebe seit Jahrzehnten in Deutschland. Anders als viele Spätaussiedler, die ein falsches Bild vom hiesigen Alltag hätten. Plötzlich haben sie einen deutschen Pass und wenig Sprachkenntnisse. Gerade für Teenager sei das eine schwere Situation. „Integration ist ein langer Prozess, der auch im Herzen passieren muss.“ Spätestens nach der Schulausbildung falle ein Teil der Jugendlichen aus der Gemeinschaft raus. Oft hätten sie und ihre Familien keine Ahnung um das vielfältige Freizeitangebot. Dazu kommen die fehlenden Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. „Die Jugendlichen bleiben unter sich, früher oder später rutscht manch einer von ihnen ab.“ Nach seiner Ankunft habe er festgestellt, „dass es in Berlin kleine russische Bezirke mit eigenen Märkten und kulturellen Angeboten gibt“. Dort wollte der heute 44-Jährige nicht leben. Er suchte eine Wohnung in einer Umgebung, in der wenig russisch gesprochen wird. Im Wedding wurde er fündig. Russische Zeitungen, gar Satellitenfernsehen gebe es bei ihm nicht. Auch er habe zunächst Deutsch lernen müssen. Als kleiner Junge wuchs er in einem Dorf in der Taiga auf. Zuhause wurde etwas Schwäbisch gesprochen. Seine „Ureltern“ brachten es 1762 mit. Er sei nun hier angekommen. Er vermisse lediglich die unendlich erscheinende Natur, die Wälder und klaren Seen. Seiner Familie geht es gut, die Söhne sind auf dem Gymnasium. Er selbst habe Sprachkurse belegt und ließ sich zum Streetworker ausbilden. Nebenbei qualifizierte sich der studierte Biologie- und Chemielehrer unter anderem im Bereich der Suchtprophylaxe. In den vergangenen Jahren arbeitete er vorwiegend mit russischsprachigen Jugendlichen. Ausgleich finde er mit seiner Familie beim Angeln zu dem „immer auch ein Lagerfeuer“ gehöre. Zunächst wird Waldemar Jungbluth für drei Jahre in Potsdam arbeiten, auf die Zeit ist seine Tätigkeit befristet. U. S.

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