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Sport: Im Leben gelandet

Dreispringer Jonathan Edwards beendet seine Karriere

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Dreispringer Jonathan Edwards beendet seine Karriere Paris. Es ist schade, dass Christian Olsson nur ganz selten so richtig pathetisch klingt. Wie weihevoll hätte er diesen Satz sagen können: „Ich fühle mich geehrt, dass ich in dem Wettkampf Weltmeister geworden bin, in dem Jonathan Edwards seine Karriere beendet.“ Aber der Schwede hört sich bei der Pressekonferenz nach dem Dreisprung an, als verkündet er, dass er morgen sein Fahrrad putzen müsse. Es gibt nicht viele Momente, in denen in der Leichtathletik ein bisschen Pathos völlig angebracht ist. Aber an diesem Montagabend war das gestattet. Jonathan Edwards trat mit 37 Jahren ab, der beste Dreispringer aller Zeiten. Die Legende aus Großbritannien. Weltrekordler (18,29 m), Olympiasieger (2000), Weltmeister (1995, 2001), von der Königin zum Sir geadelt. Jonathan Edwards trat leise ab. Im Stadion jedenfalls. Er machte zwei Sprünge, auf den dritten verzichtete er. Er hatte sich zwei Wochen zuvor schwer den Knöchel verletzt, es war beeindruckend, dass er überhaupt springen konnte, aber er landete bei nur 16,31 m. Also verfolgte er auf einer Bank gelassen, wie Olsson mit 17,72 m Weltmeister wurde. Es war trotzdem sein Abend. Die Zuschauer jubelten ihm so zu, dass der Beifall zugleich nach Ehrfurcht klang. Alles hatte bei Edwards mit Gott zu tun. Sein abruptes Karriereende auch. Eigentlich wollte Edwards bis 2004 springen. Aber dann kam die Verletzung. Vor Journalisten verkündete der Sohn eines Pfarrers: „Gott hat mir gesagt, dass ich nach der WM aufhören müsse.“ Frank Bachner

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