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Landeshauptstadt: Im Linksverkehr schneller nach Berlin

Am S-Bahnhof Griebnitzsee halten die Züge ab Montag seitenverkehrt – das soll die Fahrzeit verkürzen

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Babelsberg - Auf dem S-Bahnhof Griebnitzsee könnten sich die Fahrgäste ab dem heutigen Monatg etwas britisch fühlen: Anders als sonst üblich werden die S-Bahnen nun in Fahrtrichtung jeweils auf der linken Seite des Bahnsteigs halten. Der Betriebsablauf soll so künftig stabiler und die Fahrzeiten für die Reisenden verkürzt werden. Das sagte S-Bahn-Geschäftsführer Peter Buchner den PNN.

Hintergrund der Änderung ist, dass es auf der Strecke zwischen dem S-Bahnhof Wannsee und dem Potsdamer Hauptbahnhof nur ein Gleis für die S-Bahn gibt. Entgegenkommende Züge können nur an den Bahnhöfen ausweichen und müssen dort jeweils aufeinander warten. Sobald sich ein Zug verspätet, können sich die Verspätungen auch in der Gegenrichtung auswirken und den Fahrplan durcheinanderbringen. In der Vergangenheit ist das immer wieder vorgekommen – besonders wenn die Züge im Winter wegen Schnee und Eis ohnehin häufiger Verspätung haben.

Dem wolle die S-Bahn nun entgegenwirken, so Buchner. Aus Wannsee kommend führt das Gleis geradewegs auf die südliche Seite des Bahnsteiges in Griebnitzsee. Um auf das nördliche, dem See zugewandte Gleis zu gelangen, müssen die Züge bisher über eine Weiche auf das abzweigende Gleis fahren und deshalb langsamer sein. Durch den Gleistausch könne der Zug aus Wannsee künftig schneller in den Bahnhof einfahren, so Buchner. Der in Griebnitzsee wartende Gegenzug könne so früher losfahren. Die Änderung spare künftig etwa 30 Sekunden Wartezeit. Das klinge zwar wenig, „im Betriebsablauf sind das aber Welten“, sagte Buchner. So könne man häufig schon verhindern, dass der Fahrplan überhaupt erst aus dem Takt komme. Für die Potsdamer ist die Änderung indes nicht ganz neu: Bisher hielten die S-Bahnen schon im Babelsberger Bahnhof im Linksverkehr.

Seit dem Ende der Bauarbeiten an der Regionalbahnstrecke habe sich auch die Belastung für die S-Bahn normalisiert, so Buchner. In den meisten Zügen sei mittlerweile auch im Berufsverkehr ein Sitzplatz zu bekommen. Allerdings, räumte Buchner ein, gebe es auch eine Ausnahme: „Die zwei Züge, die kurz vor 10 Uhr aus Berlin den Bahnhof Griebnitzsee erreichen, sind schon voller“, so Buchner. Das liege daran, dass sämtliche Vorlesungen am Uni-Standort Griebnitzsee um 10 Uhr anfangen.

Weitere Änderungen sind am S-Bahnhof Griebnitzsee nicht vorgesehen. Auch am Regionalbahnsteig wird sich vorerst nichts ändern. Der Ausbau eines zusätzlichen Bahnsteiges wird sich voraussichtlich bis 2015 verschieben (PNN berichteten). Zuletzt war als Baustart das Jahr 2014 genannt worden. Im Oktober hatte es im Hauptausschuss der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung nach einer Auskunft des Brandenburger Infrastrukturministeriums sogar geheißen, dass der zweite Bahnsteig definitiv 2014 fertiggestellt werden soll. Ursprünglich war geplant, dass der Bahnhof Griebnitzsee bereits in diesem Jahr einen neuen Bahnsteig bekommt. Ursache für die Verzögerungen ist nach Bahnangaben das komplizierte Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Mit der Verschiebung wird es noch mindestens zwei weitere Jahre keinen Halt der Regionalbahnlinien 21 und 22 aus Berlin in Richtung Potsdam geben. Beide Linien verdichten die Regionalzugverbindung in der Hauptverkehrszeit auf einen 15-Minuten-Takt – nur die Reisenden von und nach Griebnitzsee haben nichts davon. Zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr rauschen die modernen Talent-2-Regionalbahnen am Bahnhof Griebnitzsee vorbei und stoppen erst wieder am Potsdamer Hauptbahnhof. Außerhalb dieser Zeiten enden die Linien RB 21 und 22 am bisher einzigen Regionalbahnsteig in Griebnitzsee. Gerade für die Studenten am dortigen Uni-Campus ist das ein gutes Angebot: In nur zwölf Minuten ist man mit der Regionalbahn am Uni-Standort Golm. Zum Bahnhof Park Sanssouci mit dem Uni-Standort Am Neuen Palais sind es sogar nur acht Minuten. Mit der S-Bahn und dem Umsteigen am Hauptbahnhof können es bis Golm higegen 29 Minuten werden.

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