Landeshauptstadt: Im Mittelpunkt steht der Patient
Die Berliner Chirurgische Gesellschaft gedenkt Ernst von Bergmann
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Die 1886 gegründete und damit älteste Fachgesellschaft für Chirurgie in Europa, die Berliner Chirurgische Gesellschaft (BCG), tagt gegenwärtig im Potsdamer Kongresshotel am Templiner See. Sie ist gleichsam die Vereinigung der Chirurgen Berlins und Brandenburgs. Zu ihren 13 Gründungsvätern gehörte Ernst von Bergmann, der Namensgeber des Potsdamer Klinikums. Dr. Rudolf Schulz, Chefarzt des Chirurgischen Zentrums des Bergmann-Klinikums, ist momentan Vorsitzender der BCG, einer, wie Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern bei seiner Begrüßungsrede betonte, „ehrwürdigen Institution“.
In einem Pressegespräch erinnerte Dr. Schulz gestern an die hohe Arbeitsethik Ernst von Bergmanns, dessen 100. Todestag die Chirurgen in diesem Jahr gedenken. „Er war ein guter Operateur, er hatte Mut und er hatte die Fähigkeit, sich zu korrigieren, wenn er einen falschen Weg eingeschlagen hatte“, erklärte der Chefarzt. Diese Eigenschaft, kritisch sein Handeln überprüfen zu können, sei auch Thema der BCG-Tagung: Diskutiert werde unter anderem über „Konkurrierende Verfahren“. Es gebe oft unterschiedliche Operationsmöglichkeiten. Und jeder Chirurg müsse stets bereit sein, zu fragen, ob die von ihm favorisierte Methode immer noch die bessere ist. Was nach Ansicht von Dr. Schulz ebenfalls von Bergmann zu lernen ist – und insbesondere heute in den Zeiten der Hightech-Chirurgie: „Der Patient steht im Mittelpunkt.“
Ernst von Bergmann (1836-1907) gilt nicht nur als einer der größten Chirurgen seiner Zeit. Dr. Schulz zufolge ist er auch der Begründer eine antiseptischen Chirurgie, er führte das Händewaschen und die Sterilisation von Verbandmaterialien ein. Auch setzte er in den Klinken, in denen er arbeitete, das Tragen von Kitteln durch – „früher haben die Ärzte teils im Frack operiert“, so Dr. Schulz.
Der Chefarzt informierte weiter, dass sich im Bergmann-Klinik die Operationsbedingungen in mittlerweile absehbarer Zeit verbessern werden. Er hofft, dass in den vier neuen Operationssälen im Neubau in der Charlottenstraße ab Januar 2008 operiert werden kann. „Die sind wirklich gut“, schwärmt er. Die acht alten Säle im OP-Zentrum seien verschlissen und würden dann saniert. Klinikums-Verwaltungsdirektor Wilhelm Kahle zufolge werden in dieser Zeit transportable OP-Module bereit stehen, so dass die Zahl der zur Verfügung stehenden OP-Säle nie unter sieben sinkt. Nach Fertigstellung der Sanierung der acht alten OP-Säle werde das Bergmann-Klinikum dann ab Herbst 2008 über zwölf zentrale Operationssäle verfügen. „Wenn Ernst von Bergmann das sehen könnte, was heute in Potsdam chirurgisch möglich ist“, glaubt Dr. Schulz, „es würde ihm gefallen“. gb
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