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Von hella Dittfeld: Im neuen Jahr ein neuer Versuch

Verlängerter Weihnachtsmarkt fand geteiltes Echo, nur die Besucher waren alle zufrieden

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Zum ersten Mal hatte Potsdam seinen Weihnachtsmarkt in der City bis zum 28. Dezember geöffnet und bekam dafür ein geteiltes Echo. Das reichte von: „Über die Feiertage war gar nichts mehr los“ bis: „Mich freut es, dass noch so viele kommen“. Die Frohnatur, die Letzteres sagte, heißt Henry Probst und sitzt hinter dem Schalter eines Kinderkarussells. Das Geschäft sei hart, da müsse man dankbar für jeden Besucher sein, meint er. Am Samstag hat Probst eine Menge Gründe, dankbar zu sein, was ihn zu munterer Plauderei verleitet. 35 bis 40 Gastspielorte besucht er mit seinen Fahrgeschäften im Jahr und nur im Januar und Februar wird Pause gemacht. Dann werden die Karussells überholt. Von einem guten Geschäft sprechen auch die Glühwein- und Essenstandbetreiber. Hinter dem Bratwurstgrill des „Maximilians“ fand Sebastian Greifenberg allerdings, dass über die Feiertage wenig los gewesen sei. Nächstes Jahr sei man aber wieder mit von der Partie, denn es gebe schon eine ganze Reihe von Stammkunden. Zufrieden zeigten sich auch die Glühweinverkäufer vom XXL-Döner-Stand. Hier lief es eher am Heiligabend mäßig.

Negativ fiel die Bewertung des verlängerten Weihnachtsmarktes dagegen bei den Anbietern von Weihnachtsartikeln aus. „Wir haben nach Heiligabend so gut wie nichts mehr verkauft“, meinte Heinz Kiefer am Stand mit weihnachtlichem Kunsthandwerk aus Gera. Auch Glaswaren, Kerzen und Parfüm fanden kaum noch Abnehmer. Mitunter waren sogar die Standbetreiber verschwunden und ließen ihre Waren allein in der Kälte frösteln. Besonders traurig aber klang die Verkäuferin von Weihnachtsstollen: „Ich sitze hier und langweile mich und zu Hause muss die Familie allein feiern.“ Sie wäre Weihnachten gern zu Hause bei ihren Lieben gewesen. Ähnlich sah man es auch am polnischen Bigors-Stand und beim Bernsteinschmuck. Weihnachten sollte man Zuhause sein, hieß es sehnsüchtig. Handschuhe, Mützen und Schals bekamen durch den Kälteeinbruch noch einmal Konjunktur und wohl dem, der es so locker sehen konnte wie ein Handschuh-Verkäufer: „Durch die Verlängerung haben die Leute jetzt genug Zeit zum Umtausch.“

Der Veranstalter des City-Weihnachtsmarktes, Coex-Chef Eberhard Heieck, hat erste Testumfragen auch schon hinter sich und kommt zu einem ähnlichen Für- und-wider-Ergebnis. Heieck ist allerdings der Meinung, dass die Verlängerung des Weihnachtsmarktes noch besser publiziert werden müsse. Im nächsten Jahr soll jedenfalls ein zweiter Versuch gestartet werden mit einer Öffnung bis Sonntag, den 27. Dezember . Wer einen Standplatz bucht, müsse dann auch bis zum Ende bleiben. Anders ginge es nicht, so Heieck. Auf dem Krongut hat man sich daran schon gewöhnt. Dort gibt es seit zehn Jahren einen Weihnachtsmarkt über die Feiertage hinweg und auch in diesem Jahr war er wieder gut besucht. Dass es zum ersten Mal eine Innenstadt-Konkurrenz gab, sei zu merken gewesen, meinte die Verkäuferin am Bio-Produkte-Stand von Frank Freiberg, zeigte sich aber zufrieden mit dem Geschäft. Zufrieden waren auch die Besucher der Weihnachtsmärkte mit der verlängerten Öffnungszeit. Das bekundeten unter anderem die Neumanns aus Spandau, die immer wieder kommen, und die Vocks, die aus Stendal zum Verwandtenbesuch angereist waren. Ihnen gefiel besonders die blaue Pyramide.

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