Von Erhart Hohenstein: Im Schnee gegen die Wölfinnen
Trainer Bernd Schröder sieht für den 1. FFC Turbine gute Siegchancen
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Bei Eis und Schnee krabbelten die Turbine-Fußballerinnen gestern früh aus ihren Betten, um pünktlich schon vor 9 Uhr bei ihrem strengen Coach Bernd Schröder zum Training zu erscheinen. Der sieht Grund, die Zügel anzuziehen. In Frankfurt am Main hat seine Truppe die Tabellenführung in der Bundesliga eingebüßt und sich die Woche darauf gegen den Tabellenletzten Herforder SV mit einer sehr bescheidenen Leistung zum 1:0-Sieg gequält. Gut, dass wenigstens Fatmire Bajramaj traf. Am Sonntag kommt nun der auf Platz vier liegende VfL Wolfsburg ins Karl-Liebknecht-Stadion. Die „Wölfinnen“ feierten in Herford mit 8:0 (3:0) einen Kantersieg. Letzte Woche reichte es gegen den starken Aufsteiger Bayer Leverkusen im Schlussspurt noch zu einem 3:3. Zudem haben sie in der ersten Halbserie daheim als einzige Elf gegen die Potsdamerinnen gewonnen (2:1).
Turbine ist also gewarnt. Dennoch sieht Bernd Schröder in den Wolfsburgerinnen genau den richtigen Gegner zur rechten Zeit. Mit einem Sieg könnte ein Befreiungsschlag zu wieder stabileren Leistungen gelingen. Denn Fitnessmängel gebe es bei den Potsdamerinnen nicht, eher schon bei der einen oder anderen ein mentales Problem. „Die jungen Spielerinnen sind einem hohen Erwartungsdruck ausgesetzt, wie die Pfiffe im nicht so starken Spiel gegen Herford zeigten. Den können sie nicht immer verkraften“, meint der erfahrene Fußballlehrer. „Zudem müssen sie Schule und Ausbildung meistern. Auch dass sie mal ein persönliches Problem im Familien- oder Freundeskreis haben, muss man ihnen zugestehen.“
In die Auseinandersetzung mit den Wolfsburgerinnen kann Turbine aber durchaus optimistisch gehen, meint Schröder. Mit der Schweizer Angreiferin Martina Moser und der deutschen Nationalspielerin Martina Müller besitzen die Gäste starke Offensivkräfte, hinzu kommen die in die Autostadt gewechselten Ex-Potsdamerinnen Navina Omilade und Leni Larsen Kaurin. „In der Abwehr tun sich beim VfL dagegen des öfteren Lücken auf, in die wir hineinstoßen können.“ Für den Erfolg entscheidend wäre allerdings, dass die Turbinen nicht mehr so viele Chancen vergeben wie in den letzten Begegnungen.
Vom VfL Wolfsburg sind keine Ausfälle wichtiger Spielerinnen bekannt, nur Trainer Ralf Kellermann leidet an den Folgen eines Bandscheibenvorfalls. Auch Turbine kann mit voller Kapelle antreten, wenn die fünf zu einem U 23-Lehrgang abgestellten Aktiven ohne Blessuren zurückkehren. Gestern sah sich Trainer Schröder noch einmal das Spielfeld im Karl-Liebknecht-Stadion an. „Schnee ist kein Grund, die Begegnung ausfallen zu lassen“, erklärte er. „Schließlich ist Fußball keine Salon-, sondern eine Freiluftsportart.“ Deshalb sei er sich sicher, dass seine Elf am Sonntag auflaufen kann und dem treuen Publikum ein gutes Spiel bietet.
Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr.
Erhart Hohenstein
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