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Landeshauptstadt: Im Schwitzkasten

Saunabetreiber hat Vertrag bis 2016 / Kritik aus Ludwigsfelde und Lübbenau an Potsdamer Bad-Berater

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Innenstadt - Das Gezerre um das Bad am Brauhausberg wird nach Aussage der Stadtverwaltung auch den Umbau der Schwimmhalle Am Stern betreffen. Wie sie dem SPD-Fraktionschef Mike Schubert auf eine Große Anfrage hin mitteilte, laufe der Mietvertrag mit dem Saunabetreiber am Brauhausberg noch bis 2016. Bei einer Auflösung vor Vertragsende sei eine Abfindung fällig. Zudem werde eine „umfangreiche bauliche Erweiterung seiner Saunaanlage am Stern auf Kosten der Stadtwerke Potsdam“ nötig. Die Entwürfe der dafür erforderlichen Verträge seien bereits fertig, müssten nach Aufforderung des Stadtwerke- Aufsichtsrates jedoch nochmals verhandelt werden. Der Sauna-Betreiber Frank Bohn bestätigte gestern gegenüber den PNN die Angaben der Stadtverwaltung, will sich wegen der laufenden Verhandlungen jedoch nicht dazu äußern.

Unterdessen haben Vertreter der Stadt Ludwigsfelde in einer Stellungnahme die Mitarbeit des Beraters Ludwig K. Lüllepop in Potsdam kritisiert. Lüllepop hatte die Stadt Ludwigsfelde beim Bau der dortigen Therme, die nach einer gescheiterten Förderung inzwischen ohne öffentliche Gelder des Landes Brandenburg gebaut wird, beraten. In dem Schreiben heißt es, die Verantwortlichen der Stadt könnten in keinster Weise akzeptieren, „dass der Projektentwickler Herr Lüllepop noch während der Bauphase des hiesigen Schwimm & Gesundheits-Centers rund 18 Kilometer entfernt seine Dienstleistungen für ein Konkurrenzobjekt erbringt“. Zudem konnten Gelder, „die in seiner Finanzierung veranschlagt waren, bei der Projektumsetzung nicht realisiert werden“, so der Vorwurf des Ludwigsfelder Kämmerers. Dabei habe es sich um 2,5 Millionen Euro aus Fördermitteln der Bundesagentur für Arbeit, so genannte BSI-Mittel, gehandelt. Lüllepop sagte gestern gegenüber dieser Zeitung, er habe diese Gelder nicht versprochen, dies sei Aufgabe eines anderen Unternehmens gewesen. Lüllepop, der eigenen Angaben zufolge bereits bei etwa 30 Bäderbauten beraten habe, arbeitete bei einem halben Dutzend Bäderentwicklungen mit der Kristall Bäder AG zusammen, die kürzlich ein Konzept für Potsdam entwickelt hat. Auch das Kristall Kur- und Freizeitbad in Lübbenau entstand in Zusammenarbeit der beiden Unternehmer. In Südbrandenburg, wo eine Erweiterung der Saunalandschaft geplant ist, wird Lüllepop ein Doppelgeschäft vorgeworfen. Er soll die Stadt beim Bau beraten und Verhandlung mit dem Grundstückseigentümer zum Verkauf des Areals geführt haben. Gleichzeitig habe er jedoch eine Verkaufsprovision vom Grundstückseigentümer erhalten, der dann an die Stadt Lübbenau verkaufte, für die Lüllepop auch beratend in Sachen Grundstücksverkauf tätig gewesen sei. Der Berater räumte dies gestern gegenüber den PNN ein und sagte, dagegen sei rechtlich nichts einzuwenden.

In Potsdam berät der frühere Thüringer Polizist Lüllepop die Stadtwerke in Marketing und Betriebsoptimierung des geplanten Niemeyer-Bades. Er sagte, es gebe Alleinstellungsmerkmale im Innenbereich des Bades. Diese würden dem Geschäftsführer Peter Paffhausen vorliegen, der allein für den Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser zuständig sei.

Paffhausen sagte gestern auf Anfrage, die mit Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) vereinbarten Alternativen für ein touristisch orientiertes Freizeitbad sollen bis 28. Februar vorgelegt werden. Er sieht aber bereits die „zerklüfftete Architektur“ als Alleinstellungsmerkmal. Kinder könnten nicht in tiefe Becken fallen, Saunagäste würden nicht von dritten gestört, so Paffhausen.

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