Landeshauptstadt: Im Strom der Zeit
Margarete Hollmann feierte gestern 102. Geburtstag
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Sie thront wie eine Königin in ihrem Sessel, um Gratulationen und Glückwünsche zu ihrem102. Geburtstag entgegenzunehmen. Noch immer lebt Margarete Hollmann allein in ihrem schönen Haus auf Hermannswerder, bringt ihre Post – gestützt auf Stock oder Rollator – zum Briefkasten und sitzt gern im herrlichen Garten, der den Blick aufs Wasser freigibt. Kaffeegäste kämen immer noch gern zu ihr, und täglich werde nach ihr geschaut. Für Besorgungen und die Gartenarbeit hat sie inzwischen Helfer. Sohn Peter hat zum Beispiel den Einkauf und die Bürokratie übernommen, wie er lachend sagt. Er sei ein Spätheimkehrer und wohne inzwischen wieder in der Nähe – in Berlin.
1961 hatte der Mauerbau die Familie getrennt. Die Kinder blieben im Westen, Margarethe und ihr Mann, damals bereits Chef der Inneren Medizin am Bezirkskrankenhaus Potsdam, im Osten. Margarete hatte ebenfalls Medizin studiert und den Doktortitel erworben, widmete sich dann aber der Familie, erzog die Kinder und pflegte Musik und Kunst im Kreise prominenter Gäste. Nach der Wende ist die Familie aus fünf Kindern, acht Enkeln und vier Urenkeln wieder stärker zusammengewachsen und zum 102. Geburtstag kamen alle, die es irgendwie ermöglichen konnten. Noch immer hält Margarete Hollmann ihren Haushalt selbst in Schuss und erklärt fröhlich: „Ich wundere mich ja selbst darüber.“ Schließlich habe sie keine einfache Zeit durchlebt mit zwei Weltkriegen und der Sorge um eine siebenköpfige Familie. dif
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