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Lauf der Planeten. Lara Tauch und Nina Zahn (v.l.) mit dem Modell.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Im Tempo der Jupitermonde

Das Helmholtz-Gymnasium veranstaltet seine Mint-Tage an der Uni Potsdam

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In den Räumen des Instituts für Physik und Astronomie an der Universität Potsdam in Golm herrscht hohe Konzentration. Dort sitzen allerdings nicht etwa Studenten, sondern Schüler der zehnten Klasse. Einige sind in Physikbücher und Tabellen vertieft, andere mit Zangen, Kabeln und Draht beschäftigt.

Im Rahmen der Mint-Tage 2013 erarbeiten Jugendliche vom Helmholtz-Gymnasium Potsdam zusammen mit Schülern aus Eberswalde, Wittenberge und Schwarzheide den Aufbau und die Durchführung naturwissenschaftlicher Experimente. Mint – das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Ziel der jährlichen Mint-Tage sei es, naturwissenschaftlich begabte Schüler, besonders Mädchen, anzusprechen, so die Schulleiterin des Gymnasiums, Grit Steinbuch. „Unsere Schule legt einen besonderen Fokus auf die Begabtenförderung. Mit den Mint-Tagen möchten wir Schüler erreichen und fördern“, erklärt sie. Unter der Leitung von Rainer Schäferhoff, Mathematik- und Physiklehrer an der Helmholtz-Schule, erarbeiten 25 Schüler in Eigenarbeit, wie man zum Beispiel einen Fahrstuhl programmiert oder ein Windrad aus Legosteinen baut.

Mit dabei sind in diesem Jahr auch die 15-jährigen Mädchen Nina Zahn und Lara Tauch. Gemeinsam tüfteln sie an einem Modellbau der Jupitermonde. „Ich fand Astronomie schon immer interessant“, erklärt Nina. „Die Jungs haben immer so von den Mint-Tagen geschwärmt, dass ich es selber mal ausprobieren wollte.“ Drei Tage lang beschäftigen sich die Mädchen mit der Konstellation der Jupitermonde und deren Umlaufzeiten. Dabei berechnen sie, in welchem Verhältnis Geschwindigkeit und Entfernung zueinander stehen. Ihre Ergebnisse stellen sie in Form eines mechanischen Minimodells und einer abschließenden Präsentation dar.

„Am Anfang war es schwer, sich in die Aufgabe einzuarbeiten“, sagt Lara. Doch die beiden sind ein gutes Team. Sie erstellen Modellskizzen und kämpfen sich durch die komplizierte Aufgabenstellung, in der sie die Umlaufzeiten der vier großen Galileischen Jupitermonde untersuchen, ein Teilgetriebe für ein Modell bauen und auf geeignete Abstände eingehen sollen.

„Lara hat einen guten Durchblick in Physik“, sagt Nina. Zwei Jahre lang hat Lara in der Physik AG des Helmholtz- Gymnasiums Roboter gebaut und programmiert. Ihre dort gewonnenen Kenntnisse kann sie für das Projekt gut einsetzen. „Mich haben die Naturwissenschaften schon immer mehr interessiert als zum Beispiel Englisch“, erzählt sie. Deshalb geht sie auch in eine Klasse mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt.

Die Mint-Tage seien eine gute Möglichkeit, sich intensiver mit Physik zu befassen, sagten die beiden Schülerinnen. Außerdem seien sie eine Abwechslung zum Schulalltag und den eher trockenen Experimenten im Unterricht. Damit die Schüler auch mal den Kopf frei bekommen, statten sie auch anderen Instituten der Universität Potsdam einen Besuch ab, wie etwa dem Institut für Biochemie und Biologie.

„Ich finde es allerdings schade, dass nicht mehr Mädchen motiviert werden, sich an dem Projekt zu beteiligen“, sagt Nina. „Gerade Mädchen sollten sich trauen, das Angebot wahrzunehmen.“ Was Lara und Nina nach der Schule beruflich machen wollen, wissen sie aber noch nicht genau. „Vermutlich etwas, was mit Naturwissenschaften zu tun hat“, meint Lara. Nina denkt eher an ein Medizin-Studium. „Sicher bin ich mir da aber noch nicht“, sagt sie.

Zunächst haben die beiden nur ein Ziel: Die Umlaufzeiten der Jupitermonde herauszubekommen und ein schönes Modell zu bauen. Auf die Präsentation am Donnerstag freuen sie sich schon. „Es wird spannend sein, zu sehen, was die anderen so präsentieren“, sagt Lara und macht sich wieder an die Arbeit. juf/lfa

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