Homepage: Im Unterricht alleingelassen Lehramtsstudenten fehlt fachliche Unterstützung
Kein Feedback für angehende Englisch-Lehrer: Aufgrund fehlenden Personals erhalten 40 Anglistik- und Amerikanistik-Studenten der Universität Potsdam in diesem Semester keine Hospitationen durch eine Fachdidaktik-Dozentin. Die Lehramtsstudenten, die in ihrem Praxissemester mit Unterstützung einer Ausbildungslehrkraft 14 Wochen an Schulen unterrichten, werden im Normalfall einmal während ihres Schulpraktikums von einer betreuenden Dozentin beim Unterrichten beobachtet.
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Kein Feedback für angehende Englisch-Lehrer: Aufgrund fehlenden Personals erhalten 40 Anglistik- und Amerikanistik-Studenten der Universität Potsdam in diesem Semester keine Hospitationen durch eine Fachdidaktik-Dozentin. Die Lehramtsstudenten, die in ihrem Praxissemester mit Unterstützung einer Ausbildungslehrkraft 14 Wochen an Schulen unterrichten, werden im Normalfall einmal während ihres Schulpraktikums von einer betreuenden Dozentin beim Unterrichten beobachtet. Im Anschluss bewertet und berät die Dozentin die Studierenden in didaktischer Hinsicht. Sarah Bittner, selbst betroffene Anglistik-Studentin im Praxissemester und Mitglied des Anglistik-Fachschaftsrates (FSR), betont die Bedeutung davon: „Es fehlt nun ein fachlich kompetentes Feedback.“
760 Anglistik-Studierende gibt es an der Uni, 40 davon sind derzeit im Praxissemester. Seit Beginn des Sommersemesters im April ist die für die Betreuung der Studenten vorgesehene Personalstelle unbesetzt. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass eine Besetzung in diesem Semester nicht möglich ist“, sagt Uni-Sprecherin Birgit Mangelsdorf. Der FSR wirft der Unileitung vor, die Betreuung der Studenten nicht rechtzeitig sichergestellt zu haben.
„Der Wegfall der Hospitationen stellt einen deutlichen Verstoß gegen die Studienordnung dar“, meint Stephanie Jürries vom FSR. „Die verantwortlichen Hochschullehrkräfte in den Ausbildungsteams der Fächer führen bei jedem Studierenden im Schulpraktikum einen Unterrichtsbesuch durch“, so die Ordnung für das Schulpraktikum. „Das Fehlen von Unterrichtsbesuchen mindert zwar die Qualität der Begleitung“, räumt Mangelsdorf ein. Einen verbindlichen Einfluss auf die Aufgabenerfüllung der Studierenden habe der Unterrichtsbesuch in diesem Sinne aber nicht. „Deshalb kann an dieser Stelle nicht von einer Verletzung der Studienordnung gesprochen werden“, so die Sprecherin.
Die Nicht-Anerkennung ihres Praxissemesters droht den betroffenen Studierenden aber nicht: Um die ebenfalls vorgesehenen Uni-Begleitseminare für die Lehramtsstudenten sicherzustellen, ist Monika Floyd, Dozentin für Fachdidaktik Englisch, ehrenamtlich für die unbesetzte Stelle eingesprungen: „Es ist für alle eine völlig unbefriedigende Situation“, sagt Floyd, die parallel ihre reguläre Lehrtätigkeit ausübt. „Wir können derzeit nur eine Notversorgung machen, damit es irgendwie weiterläuft.“ Das Landesinstitut für Lehrerbildung hatte sich nach einem Gespräch mit dem FSR und Floyd bereit erklärt, das Praxissemester trotz fehlender Hospitationen anzuerkennen.
Im vorangegangenen Semester hatte die Dozentin Heidemarie Sarter die Betreuerfunktion übernommen, doch die Professorin für Fremdsprachendidaktik war vor Beginn des Sommersemesters emeritiert worden. „Dadurch gab es eine Menge an Umstellungen, aber am schlimmsten hat es die Englischlehrer getroffen“, sagt Floyd. Der Weggang Sarters owie steigende Studierendenzahlen seien laut Mangelsdorf die Ursache für die derzeitige Situation. Leider, so die Uni-Sprecherin, habe sich bislang niemand regulär auf die ausgeschriebene Betreuer-Stelle gemeldet. Laut Sarah Bittner handelt es sich dabei um eine befristete halbe Stelle: „Auf so etwas Unsicheres hat sich natürlich niemand eingelassen.“
Auch wenn eine Normalisierung für die Lehramtsstudenten in diesem Semester unwahrscheinlich sei, werde laut Mangelsdorf weiter an der Einrichtung einer Stelle gearbeitet: „Die Fachdidaktik Anglistik und das Zentrum für Lehrerbildung bemühen sich zurzeit durch persönliche Gespräche, Kollegen aus der Schulpraxis für die Mitarbeit bei der Betreuung der Studierenden im Schulpraktikum zu gewinnen.“ Dafür müssten allerdings klare Rahmenbedingungen vorhanden sein, so Mangelsdorf. „Für das kommende Wintersemester muss sichergestellt werden, dass die Betreuer-Stelle entsprechend dem Bedarf der Lehramtsstudenten besetzt wird“, fordert Sarah Bittner. Nach Auskunft von Monika Floyd werde daran derzeit verstärkt gearbeitet. Erik Wenk
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