Sport: Im Wandel der Zeit
Erster Sieger des Naturmarathons war Steffen Reiche 1978, nun feiert der Humboldtlauf seine 20. Auflage
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Erster Sieger des Naturmarathons war Steffen Reiche 1978, nun feiert der Humboldtlauf seine 20. Auflage Das Zelt vor der Schule hatte da nichts zu suchen. Zumal es nur knapp über null Grad in dieser Märznacht vor sieben Jahren war. Aber die drei Slowaken in Sportanzügen, die auf dem Grün des Humboldt-Gymnasiums campierten, waren nicht zufällig da. Sie sammeln Marathonläufe wie andere Menschen Briefmarken. Seit 1996 steht der Humboldtlauf mit seinem Naturmarathon in den deutschen Laufkalendern, in diesem Jahr ist er Bestandteil des Brandenburg-Cups. Eine weitere Herausforderung für die Organisatoren um Jürgen Johann und Hendrik Woiton, die beim Jubiläumslauf am Samstag mit knapp 600 Läuferinnen und Läufern rechnen. Die Anekdote der Camper ist nur ein Absatz in der Geschichte des Humboldtlaufes, der vor 26 Jahren erstmals gestartet wurde. Jürgen Johann gründete Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts eine Laufgruppe in der Potsdamer EOS 1 – aus dem gelegentlichen joggen entstand 1976 der erste schulinterne Wettkampf. Inzwischen spricht Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche davon, den längsten Marathon der Welt gewonnen zu haben. Denn der frühere Schüler am heutigen Humboldt-Gymnasium gewann den Lauf vom Telegrafenberg aus in Richtung Beelitz Heilstätten und von da zurück über Ferch und Caputh nach Potsdam. Eine Runde, die im Nachhinein vermessen, etwa 50 Kilometer betrug. 16 Läufer traten damals an, er galt der Vorbereitung auf den Rennsteiglauf. Waren es anfangs nur sechs oder sieben Teilnehmer, die nicht der erweiterten Oberschule angehörten, vergrößerte sich deren Zahl immer mehr. Bis 1986, dem vorerst letzten Lauf durch die Ravensberge zu DDR- Zeiten. Jürgen Johann, der die wachsende Veranstaltung bis dato organisierte, zog weg und kam erst fünf Jahre später wieder zurück nach Potsdam – es war der Beginn des Neuanfangs, der mit 50 Teilnehmern beim zehnten Lauf 1994 gefeiert wurde. Dem Wandel der Zeit musste man inzwischen Tribut zollen. Die Teilnehmerzahlen stiegen von fünfzig auf nun wahrscheinlich mehr als das Zehnfache, man musste sich aus Versicherungsgründen einen organisierten Sportverein als Veranstalter aussuchen, zudem werden in diesem Jahr erstmals nicht alle von den Schülern selbst hergestellten Tonmedaillen Unikate sein und auch hängen durch die Ausrichtung des Brandenburg-Cups erstmals Plakate aus, auf denen ein Sponsor erscheint. Früher ein Tabu, doch den Kommerzgedanken sehen weder Woiton noch Johann damit verbunden. Geld verdienen wollen und werden sie damit nicht. Das ist eines von drei wesentlichen Dingen, die sich nicht verändert haben: Zum Zweiten wird die Zeitmessung nicht elektronisch sondern weiter manuell von den Schülern geregelt und drittens blieb das Flair der Laufveranstaltung, familiär und gut organisiert, über die Jahre hinweg erhalten. Dass sie in diesem Jahr ein Rennen um den Brandenburg-Cup austragen, sieht Woiton als Bestätigung für die gute Arbeit. Denn der brandenburgische Leichtathletikverband fragte im Sekretariat des Gymnasiums an, ob sie sich eine derartige Veranstaltung vorstellen könnten – das Orgkomitee um Woiton und die ehemaligen Schüler Bernd Meißner, Jan Kummerlöw sowie André Eisenblätter stimmte dem zu und wartet mit einer weiteren Neuerung auf: der Marathonstaffel für Potsdamer Schulen, bei der zehn Starter die 42,2 Kilometer absolvieren. jab Anmeldungen für den Humboldtlauf sind bis Freitag online unter www.humboldtlauf.de möglich oder per Fax an (0331) 289 78 71 oder am Samstag von 7.30 bis 9 Uhr im Humboldt-Gymnasium. Streckenlängen, Preise und Startzeiten: Naturmarathon über 42,2 km, 13 Euro, 10 Uhr; Halbmarathon über 21 km, 8 Euro, 10.15 Uhr; Minimarathon über 5 km, 3 Euro, 10.30 Uhr, Marathonstaffel der Schulen kostenlos, Start 10.15 Uhr.
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